CHIO Aachen: Der letzte Test für die Reiter vor Rio
Aachen (dpa) - Das meiste Preisgeld, die meisten Zuschauer: Das Reitturnier in Aachen wirbt mit Superlativen. Beim CHIO gibt es allerdings auch Defizite.
Was macht Aachen so besonders?
Alle Reiter schwärmen von Aachen. Das hat mit den perfekten Bedingungen zu tun, aber natürlich auch mit dem Geld. 2,7 Millionen Euro werden ausgeschüttet, so viel wie bei keinem anderen Turnier. Allein eine Million Euro gibt es im Großen Preis der Springreiter. Und das größte Turnier der Welt hat natürlich auch das größte Reitstadion der Welt: Rund 40 000 Zuschauer können den Springreitern zuschauen - mancher Fußball-Bundesligist kann da neidisch werden.
Was heißt CHIO?
jedes Land darf in jeder Pferdesport-Disziplin einmal pro Jahr ein offizielles Turnier ausrichten. Dabei werden Teamwettbewerbe ausgetragen, die Turniere erhalten dadurch den O-Status. Aachen bietet Nationenpreise in den Disziplinen Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Fahren und Voltigieren. Daher trägt das Turnier den Namen CHIO, die Abkürzung für das französische Concours Hippique International Officiel.
Welche Bedeutung hat Aachen für Olympia?
Die CHIO-Wettbewerbe sind in den drei olympischen Disziplinen Teil der Rio-Qualifikation für die deutschen Reiter. Allerdings sind bereits die meisten Entscheidungen getroffen. Am spannendsten dürfte der Wettkampf im Springreiten sein: Fünf Reiter haben das Olympia-Ticket sicher. Aber einer erfährt nach Aachen, dass er in Rio nur Ersatzmann ist.
Was ist der Höhepunkt?
Der Große Preis von Aachen am Sonntag ist die prestigeträchtigste und am höchsten dotierte Prüfung der Welt. In drei Prüfungen müssen die noch nicht qualifizierten Reiter Punkte sammeln, um sich einen der 40 Startplätze zu sichern. Emotionaler Höhepunkt ist trotzdem für viele der Nationenpreis am Donnerstag, wenn die Nationalmannschaften unter Flutlicht um den Sieg reiten.
Wer verdient am meisten?
Olympiasieger Steve Guerdat kann in Aachen einen Extra-Bonus kassieren. Als Gewinner von Genf würde sich der Schweizer im Rahmen der Grand-Slam-Serie mit einem Sieg in Aachen zusätzlich 500 000 Euro sichern. Immerhin 250 000 Euro zusätzlich erhielte der Brite Scott Brash, der im Vorjahr die Grand-Slam-Station im kanadischen Spruce Meadows gewonnen hatte.
Was fehlt beim CHIO?
Im Springen sind die meisten Stars der Branche am Start, doch in der Dressur sind die deutschen Reiter praktisch unter sich. Die stärksten Konkurrenten wie die britische Olympiasiegerin Charlotte Dujardin meiden Aachen. Die Niederländer reiten daheim lieber um die nationale Meisterschaft. „Schade“, sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu.