In Aachen CHIO mit Rekord-Preisgeld und Jagd auf EM-Tickets
Aachen (dpa) - Bei keinem anderen Reitturnier der Welt gibt es so viel Geld zu verdienen. Fast 2,8 Millionen Euro werden beim CHIO in Aachen ausgeschüttet - doch für viele deutsche Reiter geht es auch um die EM-Teilnahme.
Vor allem bei den Springreitern ist es spannend wie nie.
„Wir sind im Umbruch“, sagte Bundestrainer Otto Becker. Von den vier Paaren der Olympischen Spiele in Rio steht keines mehr zur Verfügung, nicht nur weil Ludger Beerbaum seine Nationalmannschaft-Karriere beendet hat. Daniel Deußers Rio-Pferd First Class ist gestorben, Fibonacci von Meredith Michaels-Beerbaum wurde verkauft.
„Die Tür öffnet sich jetzt für Jüngere“, sagt der Bundestrainer, der deshalb zwei Youngster für den Nationenpreis berufen hat: Laura Klaphake und Maurice Tebbel sind 23 Jahre jung. „Wir wollen sie mal in Aachen sehen“, sagt Becker und fügt an: „Wer in Aachen besteht, der kann überall bestehen.“ Also auch bei der EM in Göteborg.
Sein Schweden-Ticket dürfte derzeit wohl nur Marcus Ehning sicher haben. Zwar pausiert sein Hengst Cornado seit dem verletzungsbedingten Olympia-Aus immer noch, doch hat der dreimalige Weltcupsieger mit Pret A Tout ein weiteres Toppferd zur Verfügung.
Drei Plätze wären demnach noch frei. „Die anderen müssen jetzt Gas geben“, sagt der Coach. Hoffnungen machen darf sich Philipp Weishaupt, der im Vorjahr überraschend den Großen Preis von Aachen gewonnen hatte, die wichtigste Prüfung außerhalb von EM, WM und Olympia. Sein Pferd Convall war allerdings im Frühjahr verletzt. Inzwischen ist der Hengst aber wieder in Form und muss sich beim CHIO beweisen.
Die CHIO-Ergebnisse haben „großen Einfluss“ auf die EM-Nominierung, sagt Becker. Sie erfolgt aber nicht in Aachen. „Wir stellen erstmal eine Longlist auf und nominieren dann später. Wir haben keinen zeitlichen Druck.“
DRESSUR: Das Dressur-Team für die EM in Göteborg soll schon am Sonntag feststehen. Dass Isabell Werth (Rheinberg) zum Quartett gehören wird, steht außer Frage. Höchstwahrscheinlich mit der Stute Weihegold, die bei der deutschen Meisterschaft in Balve noch pausieren musste und nun im CHIO-Team eingesetzt wird. Mit Emilio hat die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt aber noch ein zweites Pferd in EM-Form.
Ziemlich sicher dabei sein wird in Göteborg auch Sönke Rothenberger mit Cosmo. Keine großen Fehler dürfen sich in Aachen Hubertus Schmidt mit Imperio und Dorothee Schneider mit Sammy Davis Jr. leisten. Nach der DM in Balve wurden sie ins CHIO-Team berufen. Hoffnungen auf einen Platz darf sich noch Helen Langehanenberg machen, die nach ihrer Babypause mit Damsey immer besser wird.
VIELSEITIGKEIT: Ein Quintett darf bereits für die EM der Vielseitigkeitsreiter in Polen planen. Dazu zählen auch Aachen-Starter wie der dreifache Olympiasieger Michael Jung (Horb) und Ingrid Klimke (Münster). „Um den sechsten Platz wird es spannend“, sagt Bundestrainer Hans Melzer. Eine Kandidatin für das letzte EM-Ticket ist Josepha Sommer aus Immenhausen, die beim CHIO mit Hamilton im deutschen Team reiten darf.