Dressur-Team siegt unbeeindruckt vom Wirbel um Totilas

Aachen (dpa) - Ungeachtet des Wirbels um den erkrankten Totilas-Reiter Matthias Rath hat die deutsche Dressur-Mannschaft souverän den Nationenpreis beim CHIO in Aachen gewonnen. Angeführt von der erst 25-jährigen Kristina Sprehe mit Desperados setzte sich die reine Frauen-Equipe sicher durch.

Das Quartett zeigte kaum Schwächen und siegte vor Dänemark. Beste Einzelreiterin des Grand Prix war ausgerechnet die Jüngste im Team. „Das ist unwahrscheinlich, wie sie sich von Prüfung zu Prüfung steigert“, lobte Bundestrainer Jonny Hilberath die kesse Kristina Sprehe: „Das war eine Super-Leistung.“

Die aus Dinklage kommende Reiterin erhielt für ihren Ritt mit Desperados 79,702 Prozentpunkte. Sie hat damit Ihr Olympia-Ticket ebenso sicher wie Helen Langehanenberg mit Damon Hill (78,426). Zur deutschen Mannschaft gehörten zudem Anabel Balkenhol (Rosendahl) mit Dablino (75,426) und Dorothee Schneider (Framersheim) mit Diva Royal (74,277).

Die vier Reiterinnen empfahlen sich für einen Olympia-Start, während Rath weiter zittern muss. Am Freitag fällt eine Vorentscheidung. Eine sechsköpfige Delegation um Bundestrainer Hilberath und Mannschaftsarzt Manfred Giensch reist nach Kronberg, wo der an Pfeiffer'schem Drüsenfieber erkrankte Rath seine Fitness nachweisen muss. „Wir wollen ihn reiten sehen“, sagte der Vorsitzende des Dressur-Ausschusses Klaus Roeser.

Die deutschen Damen zeigten sich von der Hektik abseits des Vierecks ziemlich unbeeindruckt und glänzten mit ihren Ritten. Schon die für Rath nachgerückte Dorothee Schneider überzeugte bei ihrem CHIO-Debüt, lieferte als Startreiterin mit Diva Royal einen starken Auftritt. „Ich hatte natürlich ein gewisses Maß an Aufregung“, gab die Reiterin zu: „Das ein oder andere Adrenalin war vorher da, vor dem Ritt konnte ich aber runterfahren und hatte Spaß.“

Knapp vor Schneider liegt derzeit Anabel Balkenhol mit Dablino. Die Reiterin aus Rosendahl zeigte den im vergangenen Jahr verletzen Wallach in starker Form. „Ich bin sehr glücklich, gerade weil er eine lange Pause hatte“, sagte Balkenhol: „Das war jetzt sein drittes Turnier, und er ist auf den Punkt in Form.“

Praktisch chancenlos beim Kampf um die Olympia-Tickets ist Isabell Werth. Die fünfmalige Dressur-Olympiasiegerin aus Rheinberg erhielt am Vorabend mit Don Johnson im Grand Prix 73,404 Prozentpunkte und kam nur auf Platz drei. „Auch der erste Platz hätte nicht geholfen“, sagte Werth. „Es müssten ja schon zwei ausfallen, dass ich mitfahren könnte, aber das wünsche ich keinem.“ Der Sieg ging in dieser Prüfung an Monica Theodorescu aus Sassenberg mit Whisper (74,319). Zweite wurde Victoria Max-Theurer mit Eichendorff aus Österreich (73,830).

Im Springparcours hat derweil Hans-Dieter Dreher in der fünften Prüfung für den ersten deutschen Sieg gesorgt. Der Springreiter aus Eimeldingen siegte in einem Wettbewerb für Nachwuchspferde mit Canberra in 62,07 Sekunden vor Lauren Hough (USA) mit Ohlala (62,61).