Pferdesport-Präsidentin verzichtet auf Wiederwahl
Lausanne (dpa) - Die umstrittene Haya bint al Hussein wird sich nicht um eine dritte Amtsperiode als Präsidentin der Internationalen Reiterlichen Vereinigung FEI bewerben.
Die 2006 erstmals gewählte Prinzessin aus Jordanien überraschte mit dieser Entscheidung vor allem die Verbände, die für eine weitere Amtszeit gestimmt hatten. 103 FEI-Mitglieder hatten dafür im April auf einer außerordentlichen Versammlung in Lausanne sogar die Satzung geändert.
„Das ist überraschend, damit hätte ich nicht gerechnet“, kommentierte Breido Graf zu Rantzau, der Präsident des deutschen Verbandes FN. „Ich bedaure das, die letzte Zeit war sicher ihre beste im Verband“, sagte der FN-Chef aus dem schleswig-holsteinischen Breitenburg.
Die jordanische Prinzessin hatte selber nach ihrer ersten Wahl durchgesetzt, die Anzahl der Legislaturperioden auf zwei zu begrenzen. Daran erinnerte sie nun bei ihrer Absage. „Ich wundere mich aber, dass wir das ganz Verfahren in den letzten Monaten durchlaufen haben“, sagte Rantzau.
Der deutsche Verband hatte 2010 vor der Wiederwahl der Prinzessin für einen Gegenkandidaten geworben, vor drei Jahren aber für eine Satzungsänderung zugunsten von Haya bint al Hussein gestimmt. Nach ihrem Verzicht gibt es nur einen offiziellen Kandidaten für die Wahl Mitte Dezember bei der Mitgliederversammlung in Dubai. Der Schweizerische Verband für Pferdesport (SVPS) hatte im Juli angekündigt, dass der Geschäftsmann Pierre E. Genecand antreten werde.
Die FEI-Chefin, die auch dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) angehört, ist trotz ihres Rückhaltes bei vielen Verbänden nicht unumstritten. Ein Grund ist ihr Ehemann Muhammed bin Raschid Al Maktoum, das Oberhaupt des Emirats Dubai. Der Distanzreiter war bereits sechs Monate wegen Dopings gesperrt. Seine Ställe sind in weitere Dopingfälle verstrickt. „Das mit dem Distanzsport ist eine sehr schwierige Situation für sie“, sagte der deutsche FN-Präsident.
Haya bint al Hussein begründete ihren Schritt damit, dass sie sich mehr um ihre zwei Kinder kümmern wolle. Zudem wolle sie sich verstärkt auf humanitäre Aufgaben konzentrieren. „Die Situation in meiner Region ist im Moment turbulent und verzweifelt“, sagte sie in einer FEI-Mitteilung.