Springsport-Talent Stühlmeyer will „angreifen“
Leipzig (dpa) - Wenn der Nachwuchs-Bundestrainer nach Patrick Stühlmeyer gefragt wird, dann gerät er schnell ins Schwärmen.
„Das ist ein ganz starker Junge“, lobt Heinrich-Hermann Engemann den 24 Jahre alten Springreiter und hebt dessen starke Nerven hervor: „Der ist eiskalt, ein echter Profi.“ Nicht nur für Engemann gilt Stühlmeyer als eines der größten deutschen Springsport-Talente.
Noch ist der Reiter aus Osnabrück Mitglied der sogenannten Perspektivgruppe. Doch wenn der Hochbegabte weiter so erfolgreich reitet wie zuletzt, dann dürfte ihm der Sprung in den A-Kader gelingen, aus dem das Team für die diesjährige Europameisterschaft in Aachen besetzt wird. „Das ist sicher einer, der was werden kann“, sagt Engemann über den jungen Mann. Zuletzt machte er im Dezember mit dem Sieg im Großen Preis von Frankfurt auf sich aufmerksam.
Der Nachwuchs-Bundestrainer kennt Stühlmeyer wie kein Zweiter. Bei Engemann trainierte der Reiter bereits als Neunjähriger, begann auf dessen Hof ein paar Jahren später eine Ausbildung zum Pferdewirt. Stühlmeyer ritt regelmäßig für die Nachwuchs-Nationalmannschaften bei den Europameisterschaften und gewann 2010 mit dem deutschen U21-Team Gold. Und bei den Erwachsenen sprang er schon vor zwei Jahren bei den deutschen meisterschaften als Dritter aufs Podest.
Zum außergewöhnlichen Talent kommt auch das Entscheidende für einen Reiter: „Man muss die richtige Pferde haben“, erklärt Stühlmeyer: „Ich habe das Glück, dass ich bei Bernfried Erdmann angestellt bin und er mir sehr gute Pferde zur Verfügung stellt.“ Nach einem Gastspiel bei Paul Schockemöhle in Mühlen wechselte der Nachwuchsmann in den Erdmann-Stall in Wallenhorst vor den Toren Osnabrücks, wo er Toppferde reiten darf.
„Es gibt in Deutschland nicht so viele Sponsoren, die gute Pferde behalten“, erklärt der Reiter seine gute Ausgangsposition beim Übergang vom Juniorenbereich in den großen Sport: „In vielen Ställen steht der Verkauf der Pferde im Vordergrund.“ So war es auch bei seiner vorherigen Station im Schockemöhle-Stall.
„Ich bin jetzt zwei Jahre hier, aber es braucht auch Zeit“, sagt Stühlmeyer. Und Rückschläge gehören auch dazu. Im Juli gewann er im Sattel von Lacan mit der deutschen Mannschaft im schwedischen Falsterbo einen der schwersten Nationenpreise der Welt. Danach erlebte er jedoch „ein kleines Formtief“, wie Engemann es umschreibt.
Im Dezember gelang ein versöhnlicher Jahresabschluss mit dem Sieg im Großen Preis von Frankfurt. Und beim ersten Turnier des neuen Jahres siegte der 24-Jährige am vergangenen Wochenende mit Chasmo im Championat von Neustadt. So soll es weitergehen, am besten an diesem Wochenende beim ersten Weltcup-Turnier des Jahres in Leipzig. „Wir wollen angreifen“, sagt der forsche Nachwuchsmann.