Totilas ohne Medaille: EM-Enttäuschung für Rath

Rotterdam (dpa) - Entsetzte Gesichter bei den Totilas-Anhängern und beim Reiter: Das teuerste Dressurpferd der Welt ging bei den Europameisterschaften in Rotterdam leer aus. Den Titel im Grand Prix Special sicherte sich stattdessen die Niederländerin Adelinde Cornelissen mit Parzival.

„Es ist ärgerlich, dass es so viele Fehler waren“, kommentierte Totilas-Reiter Matthias Rath: „Und es ist besonders ärgerlich, dass es bei der Europameisterschaft passiert ist.“

Die niederländische Titelverteidigerin erhielt für ihren Ritt 82,113 Prozentpunkte und siegte vor den Briten Carl Hester mit Uthopia (81,682) und Laura Bechtolsheimer mit Mistral (79,196). Rath und Totilas (77,039) wurden damit klar abgehängt. Das zweitbeste deutsche Ergebnis lieferte Isabell Werth aus Rheinberg mit El Santo (76,533), die auf Platz sieben landete.

„Das waren einfach zu viele Fehler“, sagte auch der deutsche Equipe-Chef Klaus Roeser. Rath bekam den Hengst nicht in den Griff, der eine ganze Reihe von kleinen Patzern und Ungenauigkeiten zeigte. Statt der erhofften Verbesserungen gegenüber dem Team-Wettbewerb erwies sich der Auftritt als noch schwächer. „So ist der Sport“, sagte der ehemalige Springreiter Paul Schockemöhle, der Totilas für rund zehn Millionen Euro gekauft hatte.

Isabell Werth wurde für ihren Mut nicht belohnt. „Ich bin auf Angriff geritten, mir blieb ja nichts anderes übrig“, sagte die erfolgreichste Reiterin der Welt nach ihrer Vorstellung mit El Santo. „Durch das zu viel an Risiko sind dann die Fehler passiert, vielleicht ein bisschen zu viel.“ Bundestrainer Holger Schmezer sagte dazu: „Sie ist bis ans Limit geritten, da kann das passieren.“

Trotz des verpassten Sprungs auf die vorderen Ränge zeigte sich die 42-Jährige aus Rheinberg angriffslustig. Für die Kür am Sonntag kündigte Werth an: „Da machen wir das Gleiche, da werden wir genauso kämpfen.“

Eine positive Überraschung war Helen Langehanenberg. Die EM-Debütantin aus Havixbeck lieferte mit Damon Hill eine starke Vorstellung und landete vor dem zuvor höher eingeschätzten Christoph Koschel (Hagen a. TW), der mit Donnperignon zu viele Fehler hatte. Langehanenberg ritt mit ihrem Hengst mutig nach vorne. Ein einziger Fehler unterlief der 29-Jährigen, 75,283 Prozentpunkte und Platz acht waren der Lohn. Im Gegensatz zu Koschel und Donnperignon (73.750) qualifizierte sie sich für die Kür am Sonntag.

„Für den ersten Einsatz bei einer EM bin ich sehr zufrieden“, fasste Langehanenberg ihr Debüt zusammen. „Ich bin mehr auf Angriff geritten als am ersten Tag“, beschrieb sie ihren Auftritt im Special: „Ich hatte ja nichts zu verlieren.“ Der Bundestrainer lobte: „Das war eine deutliche Steigerung.“

Anders sah es bei Koschel aus, der vermeintlichen Nummer drei im deutschen Team. Der 35-Jährige aus der Nähe von Osnabrück lieferte eine enttäuschende Vorstellung. „Er baute im Laufe der Prüfung ab“, erklärte Schmezer: „Manchmal ist das so: Man will, aber man kann nicht.“