Trainingskontrollen für Pferde beginnen im Sommer

Leipzig (dpa) - Die Dopingfälle Ahlmann und Werth schockten den Pferdesport. Als Reaktion entwickelte der Reitverband FN ein umfangreiches Programm für den Anti-Doping-Kampf. Letzter Baustein sollen jetzt die Trainingskontrollen für Pferde sein.

Der Kampf gegen Doping ist für den deutschen Reitsport ein langwieriger Prozess. Die Trainingskontrollen für Pferde der deutschen Topreiter werden frühestens im Sommer beginnen, obwohl der Vertrag zwischen der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) nach langem Tauziehen bereits seit dem 1. April gültig ist. Es würden noch einige Monate bis zur ersten Kontrolle vergehen, bestätigte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach am Rande des Weltcup-Turniers in Leipzig.

Die Trainingskontrollen für die Pferde sind der letzte Teil eines umfangreichen Programmes, das die FN nach den Dopingfällen von Christian Ahlmann (Marl) und Isabell Werth (Rheinberg) umgesetzt hat. Auch auf Druck der Fernsehsender ARD und ZDF, denen in Leipzig das nun gültige Reglement präsentiert wurde. Eine neuer TV-Vertrag stehe kurz vor dem Abschluss, sagte FN-Marketingleiter Georg Ettwig.

„Wir nehmen uns lieber etwas länger Zeit“, sagte Lauterbach zur erneuten Verzögerung. Gründlichkeit gehe vor Schnelligkeit. Fehler darf und will sich der Verband nicht leisten. Langwierige Auseinandersetzungen mit gut verdienenden Anwälten wie in den Fällen von Ahlmann und Daniel Deußer sollen vermieden werden. „Ein Tierarzt muss eingestellt und ein Handbuch erstellt werden, dann kann es losgehen“, sagte Lauterbach. Auf einen Zeitpunkt will sich der FN-Generalsekretär nicht festlegen: „Wir müssen in Monaten rechnen.“

Lauterbach betonte: „Wichtig ist, dass die Grundsatzentscheidung gefallen und der Vertrag unterschrieben ist.“ Die NADA müsse sich ihr Wissen aufbauen. Die Anti-Doping-Agentur wird die Kontrollen durchführen, die FN trägt die Kosten. Überprüft werden die Spitzenpferde der Kader-Mitglieder in den drei olympischen Disziplinen. Derzeit wären die Tiere von 18 Dressur-, 27 Spring- und 21 Vielseitigkeitsreitern betroffen.

Bereits seit August vergangenen Jahres ist die NADA neben den Trainings- auch für die Wettkampfkontrollen der Reiter zuständig - für die FN einer von mehreren Bausteinen im Kampf gegen den Betrug im Pferdesport. Die Erhöhung der Sperren auf zwei Jahre bei Dopingfällen oder Geldstrafen gehören ebenfalls dazu.

Der Etat für den Kampf gegen Doping ist von der FN auf eine Million Euro verdoppelt worden. Einen sechsstelligen Betrag zahlt sie nun an die NADA, damit diese die Pferde außerhalb des Wettkampfes kontrollieren kann.

Ein wesentliches Problem bleibt der FN aber noch länger erhalten: die Differenzen zum Reglement des internationalen Verbandes, das weniger scharf ist. So gelten etwa beim Weltcup-Turnier in Leipzig andere Regeln als bei den 3500 nationalen Turnieren, die es jährlich in Deutschland gibt. „Eine Angleichung wäre sicher wünschenswert“, sagte FN-Marketingleiter Ettwig. Die Hoffnung darauf aber ist gering.