Vielseitigkeit: Klimke in Luhmühlen vor erstem Sieg
Luhmühlen (dpa) - Ingrid Klimke hat beste Chancen auf ihren ersten Sieg beim Vielseitigkeits-Klassiker in Luhmühlen. Vor dem abschließenden Springen am Sonntag übernahm die Team-Olympiasiegerin in der Vier-Sterne-Prüfung nach der Dressur und dem Geländeritt mit Escada die Führung.
„Ich bin total begeistert. Das war Freude pur, sie zu reiten“, sagte Ingrid Klimke nach ihrem Vier-Sterne-Ritt über Escada. Ihr Vorsprung vor der Neuseeländerin Jonelle Price auf Faerie Dianimo ist vor dem Finale mit 0,1 Strafpunkten allerdings denkbar knapp.
Dritter ist nach Dressur und Geländeritt Doppel-Olympiasieger Michael Jung. Mit seinem Ausnahmepferd Sam kam der 32-Jährige aus Horb ebenfalls ohne Fehlerpunkte ins Ziel. Weniger Glück hatte er mit seinem zweiten Pferd Rocana. An einem der Wasserhindernisse geriet er mit der Stute ins Straucheln und gab auf. Vor dem Springen trennen die ersten fünf Paare weniger als vier Strafpunkte. Das entspricht einem Abwurf.
Ähnlich eng geht es in der leichteren Drei-Sterne-Prüfung, zugleich die deutsche Meisterschaft, zu. Der Warendorfer Andreas Ostholt verdrängte mit So is Et Nachwuchsreiterin Pia Münker aus Meerbusch um 0,4 Strafpunkte von Platz eins. Münker hatte auf Louis M nach der Dressur vorn gelegen. Dritte ist die Neuseeländerin Price mit ihrem zweiten Pferd Cloud Dancer vor Klimke, der mit Hale Bob ohne Fehler ins Ziel kam.
Die Geländeprüfungen standen noch immer unter dem Eindruck des Unfalltods von Benjamin Winter vor einem Jahr. Doch sowohl auf der 6365 Meter langen Vier-Sterne-Strecke mit 45 Sprüngen als auch auf dem knapp 3000 Meter kürzeren Drei-Sterne-Parcours mit 33 Sprüngen blieben spektakuläre Stürze, verletzte Reiter oder Pferde diesmal aus.
„Der Kurs war fair, der Boden perfekt“, sagte Klimke. Die Organisatoren hätten alles versucht, „die Strecke top zu gestalten. Es gab viele wundervolle Bilder“, fügte die 47-Jährige hinzu. Natürlich sei es aber nicht so gewesen, „dass nicht die Tragödie im Kopf der Reiter war“, räumte sie ein.
Als Konsequenz aus der Tragödie im Vorjahr hatten die Turnier-Organisatoren und die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN ihre Sicherheitsbemühungen intensiviert. Der Kurs in der Lüneburger Heide wurde umgestaltet - unabhängig von Winters Tod. Dabei wurde darauf geachtet, die Hindernisse so zu positionieren, dass die Reiter das Tempo davor reduzieren mussten.
Dazu kamen Sicherheitselemente an den Sprüngen, die bei starker Berührung zu einem Abklappen der Hindernisse führen. Zudem wurden die Sprünge im Profil angeschrägt und optisch so gestaltet, dass die Pferde sie besser erkennen können. Klimke: „Viel mehr kann man nicht machen.“
Die Bilanz in diesem Jahr: Von den 35 Startern der Vier-Sterne-Prüfung kamen 13 ohne Fehler ins Ziel, neun Reiter gaben auf, zwei schieden aus. Im Drei-Sterne-Wettbewerb schafften drei Paare eine Nullrunde, zwei der 27 Teilnehmer beendeten freiwillig vorzeitig ihren Ritt. „Nach harten Jahren haben wir in Lohmühlen heute wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert“, Mark Phillips, der Parcours-Chef.