Weltcup-Aus für Sprehe - Dressur-Sieg für Langehanenberg
Göteborg (dpa) - Tapfer schaute sich Kristina Sprehe nach dem Schreck am Morgen die Ritte der Konkurrenz an. Während ihr verletztes Pferd Desperados bereits auf der Heimreise war, verarbeitete die Dressurreiterin aus Dinklage ihr Weltcup-Aus auf der Tribüne.
„Ausgerechnet beim Finale auszufallen ist natürlich besonders ärgerlich“, sagte die 26-Jährige und rang um Fassung. Kurz danach ritt ihre Freundin Helen Langehanenberg mit Damon Hill im Grand Prix auf Platz eins. „Das war für uns heute Morgen schon ein Schock“, sagte die Siegerin.
Das Aus traf Sprehe hart. Das Weltcup-Finale im Scandinavium ist der Höhepunkt der Hallensaison, für die junge Reiterin aus Dinklage sollte es nach der Qualifikation während der Wintersaison die Premiere bei der inoffiziellen Hallen-WM werden. „Das ist bitter und tut mir sehr, sehr leid für Kristina“, kommentierte Bundestrainerin Monica Theodorescu.
„Es war, als wenn er in ein Loch gefallen wäre“, berichtete Sprehe von der Verletzung ihres Hengstes beim leichten Training am frühen Morgen. Zerrung im rechten Vorderbein lautete die erste Diagnose. Für eine genauere Untersuchung brachte das Sprehe-Team das Pferd kurz danach nach Deutschland zurück, die Reiterin selbst blieb mit ihrem Vater bis zum Ende des Grand Prix in Schweden.
„Ich kann es nicht erklären, es war von einer auf die andere Sekunde“, berichtete Sprehe. „Er war eigentlich top in Form, er lief ganz normal.“ Mit Blick auf die deutsche Meisterschaft Anfang Juni sagte sie: „Ich hoffe, es ist nichts Ernstes.“ Ratlos wirkte die Reiterin, die im Vorjahr in die Weltspitze vorgestoßen war und bei den Olympischen Spielen Mannschafts-Silber gewonnen hatte.
Teamkollegin Langehanenberg musste nach dem Aus ihrer Freundin ausgerechnet als erste Reiterin ins Viereck. Die 30-Jährige aus Havixbeck behielt aber die Nerven, kam im Sattel von Damon Hill mit 79,863 Prozentpunkten auf Platz eins vor Edward Gal aus den Niederlanden mit Undercover (78,465). Titelverteidigerin Adelinde Cornelissen (Niederlande) patzte mit Parzival (75,410) und wurde nur Vierte vor Isabell Werth aus Rheinberg mit Don Johnson (75,046). Die Entscheidung über den Weltcup-Sieg fällt am Samstag in der Kür.
„Das tut mir sehr leid“, kommentierte Langehanenberg das Pech ihrer Freundin: „Das ist mit das Schlimmste, was einem auf einem Turnier passieren kann.“ Mit ihrem eigenen Ritt durfte sie trotz eines kleinen Patzers bei den Einerwechseln zufrieden sein. „Es sieht einfach schön und mühelos auf höchstem Niveau aus“, kommentierte Bundestrainerin Theodorescu.