Welt-Anti-Doping-Agentur Russland lässt Frist für Datenzugriff in Dopingaffäre verstreichen

Berlin · Russland hat die Frist für den Zugriff auf die Daten im Moskauer Kontrolllabor verstreichen lassen und muss nun die erneute Suspendierung seiner Nationalen Anti-Doping-Agentur RUSADA befürchten.

Das nationale russischen Drogentestlabors in Moskau.

Foto: dpa/Alexander Zemlianichenko

Die Welt-Anti-Doping-Agentur bestätigte, dass die Bedingung für die dauerhafte Wiederzulassung der RUSADA nicht erfüllt worden sei. Das Compliance Review Committee werde den Fall nun auf der Sitzung am 14./15. Januar bewerten und eine Empfehlung an die WADA-Exekutive geben.

„Ich bin bitter enttäuscht, dass die Daten-Herausgabe bis zu dem im September 2018 mit der WADA vereinbarten Datum noch nicht abgeschlossen ist“, sagte WADA-Chef Craig Reedie und betonte, dass der von der WADA vereinbarte Prozess nun eingeleitet werde.

Unterdessen hat der Chef der US-Antidoping-Agentur die WADA aufgefordert, sich nicht länger von Russland an der Nase herumführen zu lassen. „Niemand ist überrascht, dass die Frist ignoriert wurde“, sagte Travis Tygart laut Nachrichtenagentur AP am Montag (Ortszeit). „Es ist Zeit, dass die WADA nicht länger von den Russen mit sich spielen lässt.“ Er forderte die Weltorganisation auf, das russische Antidoping-System als nicht regelgerecht zu erklären.

Bis zum 31. Dezember hätte Russland Kontrolleuren den Zugang zum Analyselabor und den dortigen Doping-Daten und -Proben gewähren müssen, um die Auflagen für eine dauerhafte Wiederzulassung der RUSADA zu erfüllen. Experten der WADA waren jedoch unmittelbar vor Weihnachten mit leeren Händen aus Moskau abgereist, weil ihre Ausrüstung nicht nach russischem Recht zertifiziert war.

Russlands Sportminister Pawel Kolobkow betonte am zweiten Weihnachtsfeiertag, Russland sei bereit, Kopien der Datenbank zur Verfügung zu stellen, „aber in Übereinstimmung mit dem russischen Gesetz“.

(dpa)