Kieler Woche kämpft um Weltcup-Status
Kiel (dpa) - Der Weltseglerverband ISAF und die Kieler Woche ringen um den richtigen Weg in die Zukunft des olympischen Segelsports. Bei einem Besuch des schwedischen Verbandspräsidenten Göran Petersson in Kiel näherten sich die Kontrahenten zwar an, auf gleichem Kurs aber segeln sie noch nicht.
Während auf der Förde zum Ende des olympischen Teils der 117. Kieler Woche die Lasersegler Simon Grotelüschen aus Lübeck und Philipp Buhl aus Sonthofen als neue Stars im Sailing Team Germany die Herzen der Fans mit ihrem packenden Finalduell eroberten, knisterte es hinter den Kulissen mächtig. Grotelüschen sowie das 49er-Duo Tobias Schadewaldt und Hannes Baumann segelten zu ihrem jeweils ersten Kieler-Woche-Sieg. Die Organisatoren der traditionsreichen Regatta bangen derweil um ihren Weltcup-Status.
Weil der ISAF den vor zwei Jahren etablierten, aufgrund von Terminvielfalt aber schwächelnden Weltcup ab 2013 nur noch mit einer Regatta pro Kontinent austragen will, fürchten die Kieler um ihren Status als Weltcup-Ausrichter. Der Weltverband hatte angekündigt, für den einzigen europäischen Weltcup einen Termin im April oder Mai zu suchen. Den Kielern wurde gar nahe gelegt, ihren olympischen Teil der Kieler Woche einfach auf diesen Zeitraum vorzuziehen.
Organisationsleiter Jobst Richter sagte: „Der Vorschlag, die Kieler Woche zu verlegen, zeigt schon, was für Herren da beim Weltverband sitzen. Das kommt natürlich nicht in Frage.“
Präsident Petersson warb um Verständnis für die aus seiner Sicht auch vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingeforderte Globalisierung des Segelsports. „Der Verband muss sich weltweit orientieren. Ich persönlich liebe Kiel und würde gerne wiederkommen. Die Live-Übertragungen an Land und im Internet haben die Zukunft des Segelsports gezeigt.“
Dass von den mehr als 140 ISAF-Mitgliedsnationen 41 europäisch sind, will der Weltverband Petersson zufolge bei seinen Überlegungen einbeziehen. Eine vorzeitige Zusage für Kiel aber gab es nicht. Gleichzeitig musste die Siegerehrung für die Weltcup-Gesamtsieger bei der siebten und letzten Regatta in Kiel abgesagt werden, weil aufgrund zu vieler hochkarätiger Regatten in Folge und laufender Olympia-Qualifikationen in vielen Ländern nur sieben von 30 Medaillengewinnern vor Ort waren.
Den Vorwurf, die Terminfülle und damit den Verlust von rund 150 teilnehmenden Teams für Kiel mitverschuldet zu haben, wies Petersson von sich: „Die Veranstalter sind für ihre Termine selbst verantwortlich und die Segler entscheiden, wo sie starten.“