Seglerin Hahlbrock: Einsam an der Spitze

Kiel (dpa) - In Deutschland ist Silke Hahlbrock konkurrenzlos gut. Mit Schwester Maren Hahlbrock und Kerstin Schult segelt die Hamburger Steuerfrau bei der Kieler Woche im Match Race erfolgreich auf olympischem Kurs.

Ihr Ziel: London 2012.

Silke Hahlbrock ist Duellseglerin aus Leidenschaft. Der Diplom-Kauffrau und Krimi-Liebhaberin liegt jene Disziplin, die der America's Cup bekanntgemacht hat: Kampf Boot gegen Boot. „Ich spiele gerne mit meinen Gegnerinnen“, sagt die 27 Jahre alte Europameisterin von 2009. „Ich mag Scheinwenden und Scheinhalsen und habe Spaß, wenn sie darauf reinfallen.“

Das Trio vom Hamburger Segel-Club muss sich nicht gegen nationale Konkurrenz durchsetzen - es gibt keine auf ihrem Niveau. Dafür haben sie mit der Nationenqualifikation eine höhere Hürde zu nehmen als ihre Kameraden im Sailing Team Germany. Denn das olympische Match-Race-Format lässt nur zwölf Frauen-Teams zu, darunter die gesetzten Engländerinnen. Von den verbleibenden elf Plätzen werden acht bei der Weltmeisterschaft im Dezember vergeben, die drei letzten bei einer vom Weltseglerverband noch festzulegenden Regatta.

„Silke und ihre Crew haben bei der WM eine schwere Aufgabe zu lösen“, sagt Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, „aber ich traue ihnen das absolut zu.“ Hahlbrock selbst räumt sich eine „75-Prozent-Chance“ ein, den begehrten Startplatz für die Olympischen Spiele zu ergattern, „weil auf Weltniveau jedes Team jedes schlagen kann.“

Die ehrgeizige Seglerin zählt zu den forschesten Angreiferinnen ihrer Disziplin. Das zeigt sich oft in der für das Duellsegeln wichtigen Vorstartphase, in der die Gegner um die bessere Ausgangslage kämpfen. In mehr als 75 Prozent aller Fälle gewinnt das Team, das beim Startschuss vorne liegt.

„Ich will viel, bin eher der aggressivere Vorstart-Typ, habe aber auch gelernt, dass es besser sein kann, einen Start einmal in Ruhe auszufahren“, sagt Hahlbrock, die in den vergangenen Jahren gereift ist und dem angestrebten Olympia-Start mit klarem Ziel anpeilt: „Wir wollen Gold gewinnen.“