Tass: Meldonium bei Schwimm-Weltmeisterin Jefimowa
Moskau (dpa) - Der internationale Sport hat seinen nächsten prominenten Fall von Meldonium-Doping. Russlands Schwimm-Weltmeisterin Julija Jefimowa sei die seit Jahresbeginn verbotene Substanz nachgewiesen worden, bestätigte eine Quelle im Schwimmverband Russlands (WFP) der Agentur Tass.
Der 23-Jährigen droht damit eine lebenslange Sperre. Jefimowa war von November 2013 bis Februar 2015 wegen Anabolika-Vergehens bereits für 16 Monate gesperrt gewesen. Die Olympischen Spiele im August in Rio de Janeiro wird die Bronzemedaillengewinnerin von London 2012 wohl definitiv verpassen.
In einer offiziellen Erklärung teilte der Schwimmverband in Moskau am Donnerstag mit, die Organisation habe keine Informationen über die Ergebnisse der Dopingproben der Sportlerin an die Presse gegeben. Inhaltlich nahm der WFP nicht Stellung.
Beide russische Sportzeitungen berichteten am Donnerstag über den Fall. „Jefimowa - neues Opfer von Mildronat“, titelte „Sport-Express“ unter Verwendung des russischen Namens von Meldonium. Demnach soll die Sportlerin angeblich in einer wettkampffreien Zeit getestet worden sein. In der Zeitung „Sowjetski Sport“ hieß es, vielleicht habe Jefimowa vor Inkrafttreten der Dopingliste die Substanz genommen, und der Körper habe diese nicht rechtzeitig abgebaut.
Jefimowas damalige verkürzte Dopingsperre wegen Anabolika-Vergehens lief rechtzeitig zur Heim-WM im Sommer in der Wolga-Stadt Kasan ab. Die frühere Weltrekordlerin holte beim Comeback Gold über 100 Meter Brust sowie Bronze über die doppelte Distanz. Jefimowa hatte in Kasan für erheblichen Unmut bei der Konkurrenz gesorgt, indem sie ihre Sperre mit einem Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens verglich.
Zuletzt waren bereits einige russische Sport-Asse positiv auf das Experten zufolge leistungssteigernde Herzmedikament Meldonium getestet worden. Darunter sind Tennisstar Maria Scharapowa, Eisschnelllauf-Weltmeister Pawel Kulischnikow und Shorttrack-Olympiasieger Semjon Jelistratow. Weltweit sind schon etwa 100 Meldonium-Fälle registriert worden.