„Andere Liga“: Petkovic soll Team mitreißen
Stuttgart (dpa) - Es ist eine große Erfolgswelle, auf der der neue deutsche Tennis-Star Andrea Petkovic gerade in Miami schwimmt: Ein Teil davon schwappte jetzt bis nach Stuttgart.
Teamchefin Barbara Rittner berief Petkovic zusammen mit Julia Görges, Sabine Lisicki und Anna-Lena Grönefeld ins Fed-Cup-Team für das Relegationsspiel gegen Rekordsieger USA und verband das mit zwei Hoffnungen: Dass Petkovic' Erfolge auch die anderen Spielerinnen mitreißt und dass die 23 Jahre alte Darmstädterin dem gesamten Damentennis zu mehr Popularität verhilft - insbesondere im Fed-Cup-Duell am 16./17. April und dem darauffolgenden internationalen Turnier in Stuttgart.
„Sie hat sich in eine andere Liga gespielt. Von Andreas Erfolgen können alle im Team profitieren“, sagte Rittner. Die Teamchefin war in Miami selbst vor Ort, als Petkovic die Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki schlug. Als sie ihr dann auch noch zum Sieg gegen die ehemalige Nummer 1 Jelena Jankovic gratulierte, fragte „Petko“ im Scherz zurück: „Habe ich mich jetzt fürs Team qualifiziert?“
Von der kommenden Woche an wird die Einser-Abiturientin zum ersten Mal zu den besten 20 Spielerinnen der Welt gehören. Rittner traut ihr aber noch viel mehr zu. „Nahziel müssen die Top 15 sein“, sagte die 37-Jährige. „Aber wenn sie gerade Wozniacki und Jankovic geschlagen hat: Warum sollte sie sich nach oben eingrenzen? Wie weit es dann konkret nach oben gehen kann, müssen wir abwarten.“
Petkovic erfüllt alle Voraussetzungen, um dem deutschen Tennis wieder mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Sie hat sich bei den Australian Open (Viertelfinale) und in Miami viel Selbstvertrauen geholt. Sie verkauft sich gut, etwa indem sie ihren Fed-Cup- Kolleginnen in dieser Woche twitterte: „Danke, ihr Ollen! Freu mich schon so auf den Fed Cup...das Ding holen wir uns!“
Und sie ist sehr ehrgeizig. „Sogar Steffi Graf hat mir gesagt: Es ist schön, mal wieder jemanden zu sehen, der so will und so viel tut“, verriet Rittner. „Petko ist eine unheimlich harte Arbeiterin.“
Die letzte deutsche Spielerin, die in der Weltrangliste so weit oben stand, ist Anke Huber, heute Sportliche Leiterin des Stuttgarter Turniers. „Die Breite war in den letzten Jahren nie das Problem, sondern eher die Spitze“, sagte sie über das deutsche Tennis. „Jetzt haben wir die Möglichkeit, mit Petkovic und Görges wieder an die Spitze zu kommen und vielleicht sogar eine Top-Ten-Spielerin zu kriegen. Dann kann man auch den Fed Cup gewinnen, warum nicht?“
Soweit denkt mittlerweile auch Petkovic. Rittner hatte ihr nach dem Sieg gegen Jankovic eine SMS geschrieben mit der Bitte, jetzt bloß nicht abzuheben innerhalb des deutschen Teams. Ihre Antwort war: „Abheben tue ich erst, wenn wir den Cup geholt haben.“