Angelique Kerber will es 2016 wissen

Melbourne (dpa) - Dass sie ihren Geburtstag einige tausend Kilometer fern der Heimat begeht, daran hat sich Angelique Kerber inzwischen gewöhnt. Wenn die derzeit beste deutsche Tennisspielerin am Montag 28 Jahre alt wird, ist sie wieder einmal in Melbourne.

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Die Australian Open stehen an und für Kerber soll mit dem ersten Höhepunkt der Saison das beste Jahr ihrer bisherigen Karriere beginnen. „Natürlich sind Prognosen bei Grand Slams sehr schwierig, da es dort auf so viele Dinge ankommt. Aber klar ist: Ich möchte meine Ergebnisse dort verbessern“, sagte Kerber der Deutschen Presse-Agentur.

Im vergangenen Jahr flog sie in Melbourne gleich in der ersten Runde raus. Auch bei den anderen drei Grand-Slam-Turnieren kam sie nicht über die dritte Runde hinaus. Zwar gewann Kerber im vergangenen Jahr vier Titel, dennoch ging sie nicht mit einem guten Gefühl in die Pause. Zumal zum Jahresende auch bei den WTA-Finals in Singapur schon nach der Vorrunde Schluss war.

Kerber und die große Bühne - das passt bislang nicht zusammen. Als bestes Grand-Slam-Ergebnis steht bislang das Halbfinale von Wimbledon 2012 zu Buche. Doch in diesem Jahr soll sich alles ändern. „Bei den großen Turnieren soll es endlich krachen“, kündigte die Kielerin in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ ungewohnt forsch an.

Aggressiver, mutiger und selbstbewusster will Kerber von nun an auftreten. „Ich muss mich mit meinen Ergebnissen nicht verstecken“, sagte die Schleswig-Holsteinerin. Um endlich auch einmal bei den Grand Slams für Furore zu sorgen, hat Kerber in der Vorbereitung hart gearbeitet. Ihr ohnehin schon hohes Fitnesslevel hat sie noch einmal angehoben, zudem einige Kilo abgenommen, um noch beweglicher auf dem Platz zu sein.

Der Start ins neue Jahr glückte mit der Finalteilnahme von Brisbane schon einmal, nun soll es auch in Melbourne klick machen. Beim Happy Slam bekommt es Kerber in der ersten Runde mit Misaki Doi aus Japan zu tun, im Normalfall keine große Hürde für Kerber. Zudem hatten die Organisatoren schon einmal ein vorgezogenes Geschenk parat und setzten Kerbers Auftaktpartie erst für den Dienstag an.

„Das ist schön“, sagte Kerber, die ihren Geburtstag nun etwas mehr genießen kann. Reinfeiern werde sie aber nicht, kündigte die deutsche Nummer eins am Sonntag nach dem Training an. „Ich werde schlafen, am Montag normal trainieren. Und dann mal sehen, was mit 28 so alles drin ist.“ Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner traut ihr in diesem Jahr den großen Wurf zu. „Sie bringt alle Voraussetzungen dafür mit, bei einem Grand-Slam-Turnier ganz vorne zu landen“, sagte Rittner.

Davon ist Alexander Zverev noch deutlich entfernt. Die große deutsche Hoffnung bei den Herren steht in Melbourne erst zum dritten Mal überhaupt bei einem der vier großen Events im Hauptfeld. Vor einem Jahr war der 18-Jährige Down Under noch in der ersten Runde der Qualifikation rausgeflogen. „Ich bin noch in einer Phase, in der ich viel lernen muss. Das wird dieses und auch wohl nächstes Jahr noch so sein“, sagte der Hamburger.

In der ersten Runde trifft Zverev am Dienstag gleich auf den Weltranglisten-Zweiten Andy Murray. Viel schlimmer hätte die Auslosung nicht ausfallen können, doch Zverev macht sich darüber keinen Kopf: „Ich habe kein Problem damit, dass ich gegen Andy Murray spielen muss. Ich freue mich darauf, es wird sicher ein gutes Match.“