Auch US-Open-Finals im Zeichen des 11. September
New York (dpa) - New York gedenkt in diesen Tagen der Opfer der Anschläge vor zehn Jahren. Auch bei den Tennis-Endspielen der US Open wird an sie erinnert. Das Herren-Finale findet genau am 11. September statt.
Das riesige Sternenbanner weht stets hoch über dem größten Tennisstadion der Welt. Vor den Endspielen der US Open halten Marinesoldaten in Paradeuniform mit weißen Handschuhen immer straff eine große„Stars and Stripes“-Fahne fest und bedecken damit fast den gesamten Platz im Arthur-Ashe-Stadium. Show-Stars singen, vor dem Damen-Endspiel am Samstagabend erklingt traditionell „God Bless America“ (Gott segne Amerika) vom bekannten Komponisten Irving Berlin, tags darauf vor dem Herren-Finale „America the Beautiful“ (Amerika die Schöne). Die beiden patriotischen Lieder sind sehr populär, auch wenn sie nur als inoffizielle Hymnen gelten.
Was bis 2001 vor allem Unterhaltung war, bekommt an diesem Wochenende eine besonders ernste Note. Das Männer-Endspiel am 11. September findet genau am zehnten Jahrestag der Terroranschläge in New York und Washington statt. Der US-Tennis-Verband USTA schließt sich den zahlreichen Gedenkveranstaltungen an, mit denen an die Opfer im World Trade Center, im Pentagon und den Flugzeugen erinnert wird.
„Die USTA will diesen ernsten Anlass in einem würdigen und respektvollen Rahmen begehen“, sagte Verbandschef Jon Vegosen. „Wir sind am zehnten Jahrestag eine der weltweit beachteten Schauplätze dieser Nation. Wir haben eine spezielle Verantwortung, die Gefallenen zu ehren und jene, die an jenem schicksalhaften Tag heldenhaft reagiert haben.“
Auf dem Platz im 24 000 Zuschauer fassenden Stadion wird zum Endspiel-Wochenende der Schriftzug „9-11-01“ aufgemalt und ist per Fernsehen weltweit zu sehen. Im Oberring des Stadions wird das USTA-Logo ersetzt durch ein Erinnerungslogo, entwickelt von der Stadt New York. Die Herren-Finalisten werden den Platz durch ein Spalier von Polizisten, Feuerwehrleuten und Mitarbeitern der Hafenbehörde betreten. Die Behörde war Besitzer des World Trade Centers und ist Eigentümerin des Grundstücks. Zudem sollen Militärflugzeuge das Stadion überqueren.
Als Showstar hat der Tennis-Verband für den Samstag Pop-Sängerin Cyndi Lauper angekündigt. Musikerin und Schauspielerin Queen Latifah leitet am Sonntag die Zeremonie, wie sie das schon 2002 getan hatte, als die Finals am ersten Jahrestag ebenfalls an die verheerenden Anschläge erinnerten.
Die US Open 2001 endeten zwei Tage davor. Der Australier Lleyton Hewitt entzauberte US-Idol Pete Sampras im Finale. Zu den Ehrengästen gehörte „Beatle“ Paul McCartney. Er saß am 11. September morgens in einem Flugzeug in New York, kehrte dann in die Stadt zurück und organisierte später ein Benefizkonzert. Eine Dokumentation darüber läuft am Samstag im US-Fernsehen. Bei den Damen gewann Venus Williams gegen ihre Schwester. Serena erzählte während des laufenden Turniers, wie sie den schicksalhaften Tag damals in Washington erlebte.
„Überall waren viele Armee-Lastwagen. Das hat mir wirklich Angst gemacht. Es ist schwer zu glauben, dass es schon zehn Jahre her ist. Es scheint nicht so lange her zu sein und irgendwie doch. Es ist merkwürdig“, sagte die 29-Jährige. Die Ereignisse hätten die Sichtweise aller verändert. „Überall gibt es jetzt mehr Sicherheit“, erklärte Williams und erinnerte an die Opfer: „Die Menschen, die wir am 11. September verloren haben, werden niemals vergessen sein.“