Becker verteidigt DTB-Spitze
London (dpa) - DTB-Präsident Karl-Georg Altenburg hat Michael Stichs Vorwurf der Konzeptlosigkeit zurückgewiesen und Zuspruch von Altmeister Boris Becker erfahren.
„Ich habe mich mit Herrn Stich vor unserer Wahl frühzeitig zusammengesetzt und ihn nach seinen Ideen gefragt und zur Zusammenarbeit eingeladen. Da ist bisher nichts gekommen. Es jetzt von außen zu kritisieren, ist sein gutes Recht, aber es ist schwer nachvollziehbar“, sagte Tennisverbandschef Altenburg der dpa.
Der Wimbledonsieger von 1991 hatte in einem Interview der „Sport Bild“ die Spitze des Deutschen Tennis Bundes kritisiert und gesagt: „Ich weiß nicht, ob es eine Vision gibt für die nächsten zehn Jahre im deutschen Tennis. Ich kenne zumindest keine.“
Dazu sagte Altenburg: „Es bleibt dabei, wir lassen uns an Ergebnissen messen und uns nicht unter Zeitdruck setzen. Ich wünsche mir mehr konstruktive Kritik und Mitarbeit. Alles andere ist nicht hilfreich.“ Prominente Unterstützung erhielt der Deutschland-Chef der amerikanischen Investment-Bank JP Morgan vom dreimaligen Wimbledon-Champion Boris Becker. „Der neue Präsident und sein neues Team sind die richtige Mannschaft. Lasst sie doch erstmal machen. Das ist eine Chance für einen Neuanfang“, sagte Becker in London.
In der Debatte um die Nachfolge für den zurückgetretenen Davis-Cup-Kapitän Patrik Kühnen hielt sich Becker bedeckt. Kandidaten auf das Amt sind Rainer Schüttler, Alexander Waske, Michael Kohlmann und Carsten Arriens. „Ich habe keinen der vier Kandidaten als Trainer erlebt - Carsten Arriens hat die meiste Trainererfahrung. Von der Persönlichkeit her, im Umgang mit den Spielern, genießt wohl Rainer Schüttler aufgrund seiner Historie den größten Respekt. Ich muss die Entscheidung nicht treffen. Ich bin erst einmal froh, dass sich vier ins Gespräch bringen und in der Lage fühlen, dieses sehr schwierige Amt auszuüben. Das sind erst einmal die good News“, sagte Becker.
Der 44-Jährige arbeitet bei der ATP-WM in London für den britischen Sender Sky. Für den DTB sehe er nun „die Chance, um die Frage des Teamchefs herum ein zeitgemäßes Nachwuchskonzept vorzulegen und auch die Spieler in die Pflicht zu nehmen“, betonte Becker.
Den früheren Weltklasse-Spieler will Altenburg auch künftig einbeziehen. „Es ist selbstverständlich, dass wir ihn um Rat fragen, gerade, wenn man wie wir einen neuen Weg einschlägt. Das haben wir auch gemacht. Wir stehen auch im Dialog mit ihm, aber man muss nicht immer gleich aus allem eine formelle Zusammenarbeit machen“, sagte der DTB-Chef. „Er lebt in London, ist ein sehr beschäftigter Mann. Wir sind so verblieben, dass wir uns regelmäßig austauschen. Die Gespräche mit ihm waren immer sehr konstruktiv.“