Bouchards „Meilenstein“ in Nürnberg
Nürnberg (dpa) - Sie gilt als eine der größten Zukunftshoffnungen im Damen-Tennis, sorgte mit ihrem Halbfinal-Einzug bei den Australian Open im Januar bereits für Furore - nun hat Eugenie Bouchard auch ihren ersten Titel erobert.
Dank des 6:2, 4:6, 6:3 im Finale des WTA-Turniers von Nürnberg gegen die Tschechin Karolina Pliskova flog die 20 Jahre alte Kanadierin voller Euphorie zu den French Open nach Paris. „Der Titel ist ein Meilenstein“, sagte Bouchard nach ihrem Triumph im Frankenland, wo sie als Mitfavoritin angetreten war, in einem Endspiel voller Höhen und Tiefen aber lange zittern musste.
Gegen Favoritenschreck Pliskova, die auf dem Weg ins Finale unter anderen die topgesetzte Kielerin Angelique Kerber im Viertelfinale bezwungen hatte, behielt Bouchard im entscheidenden dritten Satz am Samstag die Nerven. „Ich bin so stolz, ich habe die ganze Woche hart gearbeitet“, sagte die Siegerin, die bei der mit 250 000 Dollar dotierten Sandplatzveranstaltung erstmals über drei Sätze gehen musste. „Wir haben beide sehr gekämpft.“
Schon am Abend, wenige Stunden nach ihrem Sieg, flog Bouchard bereits weiter in die französische Hauptstadt - noch im Flugzeug feierte sie mit einer Mini-Flasche Champagner ihren WTA-Premierentitel, wie ein Foto beim Internetdienst Instagram zeigte. Bei den French Open trifft die Nummer 18 der Setzliste auf Shahar Peer aus Israel. „Jetzt will ich natürlich mehr - mehr Titel, größere Titel“, kündigte Bouchard an. Sie ist erst die zweite Kanadierin nach Aleksandra Wozniak, die seit Ende der 80er Jahre einen WTA-Pokal erringen konnte.
Im Finale in Nürnberg hatte die Weltranglisten-19. das Geschehen zu Beginn zwar klar bestimmt, dann aber demonstrierte Pliskova ihre in der Woche schon oft gezeigten Comeback-Qualitäten. Sie machte vom zweiten Satz an weniger Fehler als am Anfang, Bouchard wirkte nervös.
Im letzten Durchgang flatterten dann bei beiden Damen die Nerven. Zwischen dem 3:1 und dem 5:3 brachte keine der Finalistinnen ihren Aufschlag durch, erst im letzten Game ließ sich Bouchard dann nicht mehr breaken. Nach 1:53 Stunden durfte sie erleichtert die Arme in die Höhe strecken und die von ihren Fans auf den Centre Court geworfenen Kuscheltiere aufsammeln - das hat inzwischen Tradition.
Für Pliskova, die ihren zweiten Einzel-Erfolg auf der WTA-Tour nach dem Turnier in Kuala Lumpur 2013 verpasste, gab es unmittelbar nach der Niederlage doch noch einen Grund zur Freude. Die 22-Jährige musste im Doppel-Finale an der Seite der Niederländerin Michaella Krajicek noch einmal ran, hatte wieder arg zu kämpfen, dann aber beim 6:0, 4:6 und 10:6 gegen Raluca Olaru aus Rumänien und der Israelin Peer das bessere Ende für sich.