Das Finale: Djokovic und Federer spielen um US-Open-Titel
New York (dpa) - Novak Djokovic gegen Roger Federer - mehr geht im US-Open-Finale nicht. Die beiden herausragenden Tennisspieler dieser Tage werden am Sonntag in New York wieder einmal untereinander ausmachen, wer im Moment der Beste ist.
„Er spielt immer auf einem hohen Niveau. Er sorgt dafür, dass Du Dein bestes Tennis spielst“, sagte Djokovic über Federer. „Er ist schwer zu schlagen, dazu ist er mental stark. Ich mag diese Herausforderung und werde bereit dafür sein“, sagte Federer über Djokovic.
Die Halbfinals stellten für beide keine Herausforderung dar - aus unterschiedlichen Gründen. Djokovic profitierte beim 6:0, 6:1, 6:2 über Marin Cilic davon, dass der kroatische Titelverteidiger unter einer Knöchelverletzung litt und nach eigenen Worten bei jedem anderen Turnier wahrscheinlich nicht mehr angetreten wäre.
Nach dem einseitigsten US-Open-Halbfinale der Profi-Ära und Djokovics 14. Sieg über Cilic im 14. Vergleich fertigte Federer seinen Landsmann Stan Wawrinka 6:4, 6:3, 6:1 ab. Beim 17. Sieg im 20. Vergleich ließ der 34-Jährige dem French-Open-Champion, dem er in Paris noch unterlegen gewesen war, am Freitag schlicht keine Chance. Beide Partien dauerten nur rund eineinhalb Stunden.
Nun also das Endspiel - das erste in New York für Federer seit seiner Niederlage gegen den Argentinier Juan Martin del Potro im Jahr 2009. „Hört sich lang an. Ist aber nicht so lange her, meiner Meinung nach“, sagte der 34-jährige Federer. Der einstige Branchen-Primus ist ein Phänomen: Wie er sich seit dem verlorenen Wimbledon-Finale gegen Djokovic vor zwei Monaten scheinbar wieder einmal neu erfunden hat, verblüfft. Keinen Satz gab er in Flushing Meadows bisher ab, das Masters-Turnier in Cincinnati eingeschlossen gewann er 28 in Serie.
„Er schlägt besser auf, als ich das jemals gesehen habe, er ist aggressiver. Im ersten Teil der Saison hat er gut gespielt, der Rest ist großartig“, befand Wawrinka. „Sein Defensivspiel ist besser als zuvor“, hat Djokovic beobachtet. Dazu kommt mit dem gelegentlichen, weit im Feld gespielten Halbvolley-Return ein weiterer spektakulärer Schlag. All dies gibt Federer eine gute Chance auf seine sechste US-Open-Trophäe und den insgesamt 18. Grand-Slam-Titel. Damit würde er diesen Rekord weiter ausbauen. Den bislang letzten holte der Baseler 2012 in Wimbledon, wo ihn Djokovic zuletzt zweimal im Endspiel bezwang. Im Finale von Cincinnati zog er aber den Kürzeren und liegt im direkten Vergleich daher mit 20:21 hinten.
Doch der 28-Jährige blickt schon jetzt auf eine fantastische Saison zurück. Hätte er nicht im French-Open-Finale gegen Wawrinka verloren, würde der Schützling von Boris Becker nun nach dem Grand Slam greifen. Es sei sein bestes Jahr neben 2011, sagte der Sieger der Australian Open und von Wimbledon, doch: „Ich denke nur ans Gewinnen. Ich will den letzten Schritt am Sonntag gehen und meine Hände an diesen Pokal bekommen.“ Es wäre sein zehnter Grand-Slam-Titel.
Zum sechsten Mal steht Djokovic schon im Endspiel von New York, doch nur 2011 gewann er es. Beim ersten Anlauf scheiterte er 2007 trotz bester Chancen an Federer. Der kündigte an, sich noch einmal das jüngste Wimbledon-Endspiel anzusehen. Für diesen Sonntag erwartet er - frei übersetzt - auf dem Platz ein hübsches Preisschießen. Die Tennis-Welt darf sich auf den Schlagabtausch der Besten freuen.