Davis-Cup: Tschechien bejubelt Held Stepanek
Belgrad (dpa) - Radek Stepanek ist in Tschechien endgültig zur Legende geworden.
Zum zweiten Mal nacheinander sicherte der Tennis-Routinier seinem Davis-Cup-Team mit großer Nervenstärke im entscheidenden fünften Einzel den notwendigen dritten Punkt, durch den die Tschechen am Sonntag in Belgrad ihren Titel erfolgreich verteidigten. Anderthalb Wochen vor seinem 35. Geburtstag wurde Stepanek zum Helden einer ganzen Nation. „Geschichte wiederholt sich“, titelte die Tageszeitung „MF Dnes“. Und „Sport“ jubelte: „Ein Bravo an die Legende“.
Dabei war es kein einfaches Jahr für Stepanek. Fans sorgten sich um seinen Gesundheitszustand. Im Januar wurde der Weltranglisten-44. an der Halswirbelsäule operiert. „Ich spüre zwei Finger immer noch nicht“, sagte er kurz darauf. Eine Bandscheibe hatte auf einen Nerv gedrückt. „Ich wusste nicht, ob ich weiter auf einem solchen Niveau spielen kann“, erinnerte sich Stepanek später.
Im Duell gegen den Serben Dusan Lajovic war am Sonntag von diesen Zweifeln nichts mehr zu spüren. „Ich habe jede Minute genossen“, verriet Stepanek nach dem klaren 6:3, 6:1, 6:1 gegen den völlig überforderten Weltranglisten-117. Als er im dritten Satz mit einem Break auf 5:1 davonzog, habe er sich an das Finalspiel gegen den Spanier Nicolas Almagro vor einem Jahr erinnert gefühlt. Auch damals behielt Stepanek kühlen Kopf.
Doch worin liegt der Zauber des tschechischen Davis-Cup-Erfolgs begründet? Die Spieler würden sich einfach aufopfern, meinte die Zeitung „Lidove Noviny“. Beim letztlich ausschlaggebenden Doppel am Samstag traten Stepanek und Tomas Berdych an, während Serbiens Weltranglistenzweiter Novak Djokovic verzichtete. „Den Ferrari in der Garage zu lassen, ist merkwürdig“, kommentierte Stepanek bissig.
Stepanek und Berdych bilden ein gegensätzliches Paar. Eine Schlagzeile bringt das auf den Punkt: „Ein Introvertierter + ein Scherzbold = ein vollendetes Zusammenspiel“. Der in sich Gekehrte, das ist Stepanek. Doch sein Feingefühl und seine Vielseitigkeit ergänzten Berdychs starken Aufschlag und brillante Vorhand wunderbar meinen Tennis-Experten. „Was selbst der Generation von Kodes, Lendl und Korda nicht gelungen ist, haben Tomas Berdych und Radek Stepanek nun bewiesen“, lobte die Zeitung „Pravo“.
Aus der Ferne der Karibik drückte Stepaneks neue Freundin Petra Kvitova ihrem Liebsten die Daumen. „Radek, loooooos!“, schrieb die Wimbledon-Siegerin von 2011 auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Stepaneks Ehe mit Ex-Tennisspielerin Nicole Vaidisova zerbrach im Sommer nach nur drei Jahren.
Wie Kvitova musste auch Tschechiens erkrankter Teamkapitän Jaroslav Navratil vor dem Fernsehschirm jubeln. Er wird nach einer Lungenembolie behandelt. „Ich habe Alkohol ansonsten verboten, habe aber mit einem Glas Schampus gefeiert“, erklärte Navratil. Bei Stepanek und Berdych dürfte etwas mehr Schampus geflossen sein.