Deutsches Davis-Cup-Doppel verliert nach großem Kampf

Nancy (dpa) - Das deutsche Tennis-Team hat die erste Chance zur Sensation nicht genutzt, der Glaube an das Wunder von Nancy ist aber nach wie vor vorhanden.

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„Natürlich glauben wir weiter daran. Wir haben noch zwei Chancen, den dritten Punkt zu holen“, sagte die deutsche Nummer eins Tobias Kamke nach der Doppel-Niederlage mit Andre Begemann. Trotz einer erneut couragierten Leistung musste sich das deutsche Duo im Davis-Cup-Viertelfinale nach 3:26 Stunden der französischen Paarung Michael Llodra und Julien Benneteau mit 1:6, 6:7 (5:7), 6:4, 5:7 geschlagen geben.

Die Entscheidung im Davis-Cup-Viertelfinale fällt damit erst an diesem Sonntag. Ungeachtet der Doppel-Niederlage geht Deutschland in Nancy mit einer 2:1-Führung in den letzten Tag, nachdem Kamke und Peter Gojowczyk am Freitag ihre beiden Einzel gegen Benneteau und Jo-Wilfried Tsonga überraschend gewonnen hatten.

Am Sonntag (13.30 Uhr) trifft Kamke zunächst auf Tsonga. Trotz der zwei langen Matches, die er bereits in den Knochen hat, fühlt sich der Lübecker bereit für das Duell mit dem französischen Topmann. „Ich bin ready für fünf oder sechs Stunden“, sagte Kamke. Für das vierte und womöglich entscheidende Einzel plant Teamchef Carsten Arriens nach wie vor mit Gojowczyk. Der Münchner hatte nach seinem spektakulären Triumph gegen Tsonga zwar kaum geschlafen, bis Sonntag soll er aber wieder bei Kräften sein. „Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, habe ich nicht vor, etwas zu ändern“, verkündete Arriens.

Sein französischer Kollege Arnaud Clement dürfte dagegen umstellen und neben Tsonga Publikumslieblung Gael Monfils in den entscheidenden Tag schicken. „Das werden wir heute Abend entscheiden, wenn wir uns zusammensetzen“, meinte Clement zwar. Doch Monfils, der zunächst wegen persönlicher Probleme pausiert hatte, habe ihm signalisiert, bereit zu sein. Auch Arriens rechnet mit dieser Konstellation, die die Aufgabe nicht leichter macht.

Letztmals gab Deutschland im Davis Cup eine 2:0-Führung 1995 noch aus der Hand. In Moskau unterlag das deutsche Team vor 19 Jahren, unter anderem weil Michael Stich im letzten Einzel gegen Andrej Tschesnokow nach neun vergebenen Matchbällen im fünften Satz mit 12:14 verlor.

Kamke und Begemann standen im Palais des Sports Jean Weille zunächst auf verlorenem Posten. Besonders Begemann war die Nervosität bei seinem Davis-Cup-Debüt anfangs deutlich anzumerken. Nach dem 1:6 im ersten Satz musste das deutsche Doppel im zweiten Durchgang zunächst eine Schrecksekunde verkraften. Beim Stand von 3:2 knickte Begemann übel um und verdrehte sich das Knie.

Zunächst sah es so aus, als könne der Frankfurter nicht weiterspielen. „Im ersten Moment habe ich gedacht, es ist alles vorbei“, gestand Begemann. Doch dann ging es doch weiter, an Aufgabe habe er deshalb nicht gedacht. „Wenn du für Deutschland spielst, ist das keine Option.“

In den entscheidenden Momenten konnten die Deutschen ihre Chancen aber nicht nutzen und gaben den zweiten Durchgang im Tiebreak ab. Doch Kamke und Begemann steckten nicht auf. Den dritten Satz holten sie sich mit 6:4, lagen plötzlich auch im vierten Abschnitt mit einem Break vorne. Aber dann verlor Kamke sein Service zu Null, auf einmal waren die 5000 Zuschauer wieder lautstark da. Das deutsche Duo versuchte alles, die Gastgeber nutzten aber ihren dritten Matchball.

Arriens hatte bereits am Freitagabend gewarnt, jetzt wie selbstverständlich einen deutschen Sieg zu erwarten. „Es fühlt sich immer noch so an, als sei das Duell kaum zu gewinnen. Die Franzosen werden noch einmal vehementen Widerstand leisten“, meinte der Teamchef - und wurde bestätigt.