Deutsches Fed-Cup-Team liegt 0:2 zurück
Stuttgart (dpa) - Das deutsche Fed-Cup-Team steht gegen Titelverteidiger Tschechien mit dem Rücken zur Wand. Nach den ersten beiden Einzeln liegt die Tennis-Auswahl von Teamchefin Barbara Rittner gegen Titelverteidiger Tschechien mit 0:2 zurück.
Zunächst unterlag die deutsche Nummer 1 Sabine Lisicki in der Stuttgarter Porsche-Arena überraschend der Weltranglisten-49. Iveta Benesova mit 6:2, 4:6, 2:6. Dann verlor am Samstag die Weltranglisten-21. Julia Görges nach einem faszinierenden Tennis-Krimi gegen Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova mit 6:3, 3:6, 8:10.
„Es ist enttäuschend, klar“, sagte Görges, die aber stolz auf ihre Leistung war: „Ich habe alles gegeben. Es war die geilste Stimmung überhaupt, es war Gänsehaut pur.“ Teamchefin Barbara Rittner hatte nach Görges' „großartigem Weltklasse-Match“ ihren Schützlingen „nichts vorzuwerfen“. Gleichwohl sei klar: „Jetzt steht es 0:2, das Schlimmste was passieren konnte.“
Am Sonntag (11.00 Uhr/EinsPlus live) muss das DTB-Team nun beide Einzel und das finale Doppel gewinnen, wenn erstmals seit 1995 der Sprung in die Runde der letzten Vier doch noch gelingen soll. Ansonsten würde es am 21. und 22. April in einem Relegationsmatch um den Verbleib in der ersten Weltgruppe gehen. Ob Teamchefin Barbara Rittner am Sonntag im Einzel erneut Lisicki und Görges aufbietet oder eventuell die Kielerin Angelique Kerber spielen lässt, wusste sie nach Görges' Niederlage noch nicht: „Ich muss mich in Ruhe zurückziehen.“
Die Berlinerin Lisicki war nach ihrer Hartplatz-Niederlage gegen Benesova untröstlich. „Ich habe mich gut vorbereitet, gekämpft und alles gegeben“, sagte Lisicki, ehe sie auf der Pressekonferenz die Fassung verlor und zunächst einmal ihre Tränen trocknen musste.
Lisicki war ratlos, warum sie als Verliererin den Platz verließ. Bis zum 4:4 im zweiten Satz habe sie gut gespielt, sagte sie. Danach aber sei ihr die Partie „aus der Hand geglitten“, so die treffende Analyse von Teamchefin Barbara Rittner im SWR. „Und man muss sagen, dass Benesova die wichtigen Punkte gut gespielt hat.“
Lisickis Kardinalproblem in der entscheidenden Phase war die fehlende Länge in ihren Schlägen. „Ich wurde einfach zu kurz“, urteilte Lisicki. Zwar sei sie sicher, im Vergleich mit Benesova prinzipiell die „bessere Spielerin“ zu sein: „Aber heute konnte ich es einfach nicht umsetzen.“
Dabei hatte die Auswahl des Deutschen Tennis-Bundes den ersten Punkt fest eingeplant. Durch Lisickis Niederlage erhöhte sich in der Erstrundenpartie der Druck auf Görges. Doch die 23-Jährige zeigte sich gegen Kvitova davon völlig unbeeindruckt und begeisterte mit fantastischem Tennis die rund 3500 Zuschauer.
Mit zwei Breaks holte sich Deutschlands Nummer 2 den ersten Satz. Und auch im zweiten Durchgang leistete Görges, die mit starken Aufschlägen und druckvollem Power-Tennis Kvitova große Probleme bereitete, erbitterten Widerstand. Dennoch glich Kvitova nach Sätzen aus. Der dritte Durchgang musste also die Entscheidung bringen - und hier wogte die Partie vor den begeisterten Fans in der Porsche-Arena hin und her.
Mal war Görges beim Stand von 5:4 zwei Punkte vom Matchgewinn entfernt, dann wieder hatte Kvitova nach einem Break zum 6:5 den Sieg vor Augen. Am Ende war es die Tschechin, die nach 2:23 Stunden jubeln durfte.