Deutsches Tennis-Team hofft - Petzschner siegt
Düsseldorf (dpa) - Die deutschen Tennis-Herren dürfen beim World Team Cup wieder auf den Einzug ins Finale hoffen. Philipp Petzschner brachte die Gastgeber im letzten Gruppenspiel gegen Russland mit 1:0 in Führung und rechtfertigte damit das Vertrauen von Teamchef Patrik Kühnen.
Petzschner benötigte für seinen klaren 6:2, 6:4-Sieg gegen die russische Nummer zwei Igor Andrejew lediglich 1:28 Stunden. Im zweiten Einzel am Freitag wird Philipp Kohlschreiber den nach seinen jüngsten Erfolgen etwas müden Florian Mayer ersetzen. Wer danach im womöglich entscheidenden Doppel an der Seite von Spezialist Petzschner spielen wird, will Kühnen kurzfristig entscheiden. „Wir sind ein Team und wollen unbedingt ins Finale. Jetzt müssen wir noch einen Punkt holen“, sagte Petzschner nach seiner souveränen Vorstellung.
Schützenhilfe auf dem Weg ins Endspiel erhielt die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) von Serbien. Viktor Troicki brachte den Davis-Cup-Sieger durch ein 6:4, 6:4 gegen den Spanier Marcel Granollers ebenfalls in Front. Nur wenn Serbien gegen Spanien gewinnt, zieht Deutschland mit einem eigenen Sieg ins Finale am Samstag ein. Gegner dort wäre Titelverteidiger Argentinier. Die Südamerikaner entschieden das Topduell der Roten Gruppe mit den USA bereits nach den beiden Einzeln für sich.
Petzschner demonstrierte vor allem im ersten Satz, dass er vom Potenzial her eigentlich die deutsche Nummer eins sein müsste. Druckvoll und mit großer Sicherheit am Netz ließ der Bayreuther Andrejew keine Chance und entschied den ersten Durchgang nach rund 45 Minuten mit 6:2 für sich.
„Danach habe ich mir etwas zu viele Gedanken über mein Spiel gemacht und das war nicht gut“, erklärte der 27-Jährige, warum seine Formkurve im zweiten Durchgang ein wenig nach unten ging. Doch als es darauf ankam, war Petzschner wieder zur Stelle. Der Wimbledon-Sieger im Doppel nahm Andrejew beim Stand von 4:4 den Aufschlag ab und verwandelte dann bei eigenem Service seinen ersten Matchball.
Dass er danach seinen Bizeps am rechten Oberarm zeigte, missfiel zwar seiner Frau, sollte aber Stärke demonstrieren. „Meine Frau hat sich geschämt und meinte, ich sollte mir erst einmal Muskeln antrainieren“, flachste Petzschner sichtlich gelöst.
„Ich spüre, dass ich im Moment auf sehr hohem Niveau Tennis spielen kann“, meinte der Bayreuther, der seit kurzem vom Schweden Stefan Eriksson gecoacht wird. „Stefan war mein absoluter Wunschtrainer. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich mit ihm wieder den Weg unter die Top 50 schaffe“, sagte der wegen einiger Verletzungen auf Rang 82 abgerutschte Franke.
Zunächst gilt es für Petzschner und Co. aber, im traditionellen Rochusclub das Endspiel zu erreichen. „Dafür werden wir am Freitag alles tun. Es ist immer eine große Ehre, für sein Land zu spielen. Wir wollen den fünften Titel“, verkündete Petzschner.