Kohlschreiber patzt - DTB-Tennis-Team verliert
Düsseldorf (dpa) - Die Final-Hoffnungen der deutschen Tennis-Auswahl haben beim World Team Cup mit dem 1:2 gegen Spaniens zweite Garde einen herben Dämpfer erhalten.
Erst verlor Philipp Kohlschreiber 4:6, 6:2, 3:6 gegen Daniel Gimeno-Traver, danach patzte das Doppel Philipp Petzschner/Christopher Kas mit 6:7 (7:9), 3:6 gegen Marcel Granollers/Marc Lopez. Der Auftaktsieg von Florian Mayer am Vortag mit 4:6, 6:4, 6:2 gegen Granollers war daher wertlos. Deutschland muss nun am Donnerstag und Freitag gegen Russland gewinnen, um doch noch das Finale am 21. Mai erreichen zu können. Dafür muss zudem Spanien gegen Serbien verlieren.
„Ich nehme die Niederlage auf meine Kappe. Der Druck war vielleicht zu groß, weil Petzsche so stark gespielt hat. Da wollte ich auch unbedingt helfen“, sagte Kas nach dem verlorenem Doppel gefrustet. Teamchef Patrik Kühnen nahm seine Spieler in Schutz. „Sie haben alle ihr Bestes gegeben. Wir müssen die Niederlage abhaken und dann Russland schlagen“, sagte Kühnen.
Der Chefcoach benannte für das entscheidende Duell gegen Russland Petzschner anstelle von Kohlschreiber als zweiten Einzelspieler. Der Bayreuther eröffnet die Begegnung an diesem Donnerstag (13.00 Uhr/WDR) gegen Igor Andrejew. Das zweite Einzel von Mayer und das Doppel werden am Freitag ausgetragen.
Vor allem Kohlschreiber hatte am Mittwoch einen richtig dicken Hals. Nach seiner unnötigen Dreisatzniederlage schimpfte, fluchte und haderte der 27-Jährige im Düsseldorfer Rochusclub - und zwar einzig und allein mit sich selbst. „Ich habe mir zu meiner eigenen Leistung gratuliert“, meinte Kohlschreiber zu den Sekunden nach dem Matchball, als er auf dem Weg zum Netz mit sich selbst gesprochen hatte. Mit Selbstironie versuchte der Augsburger zu kaschieren, wie sehr es in ihm brodelte.
Drei Tage nach seinem Zweisatz-Erfolg gegen den Serben Janko Tipsarevic leistete sich die deutsche Nummer zwei wieder einen Rückfall. „Ich bin ratlos, frustriert und enttäuscht“, fasste Kohlschreiber seine Gemütslage nach der Niederlage gegen die Nummer 54 der Welt zusammen. Vor den endlich gut gefüllten Rängen auf dem Centre Court gelang ihm von Anfang an nichts. Er bewegte sich schlecht, stand meist ungünstig zum Ball und leistete sich zahlreiche leichte Fehler. „Ich weiß auch nicht, woran es lag. Ich habe in den vergangenen beiden Tagen eigentlich gut trainiert“, meinte er.
Doch wie schon so oft in diesem Jahr gelang es ihm nicht, seine Leistung auf dem Platz zu bringen. Die Mannschaft des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum, die einen Tag vor dem Relegationsspiel bei Borussia Mönchengladbach zur Ablenkung in den Rochusclub gekommen war, konnte Kohlschreiber ebenso wenig nach vorne pushen wie seine Teamkollegen. „So geht es bei mir schon das ganze Jahr“, sagte Kohlschreiber resigniert.
In der Roten Gruppe feierten Titelverteidiger Argentinien und die USA ihre zweiten Siege und spielen damit am Donnerstag und Freitag den Finalteilnehmer aus dieser Staffel aus. Die USA bezwangen Kasachstan 2:1, Argentinien besiegte Schweden ebenfalls 2:1.