Deutsches Tennis-Trio in Nürnberg weiter
Nürnberg (dpa) - Im Nürnberger Regen-Wirrwarr sind drei deutsche Hoffnungsträgerinnen beim WTA-Tennisturnier mühelos ins Achtelfinale vorgestoßen.
Andrea Petkovic, Julia Görges und Annika Beck ließen sich beim fränkischen Sandplatz-Heimspiel auch von mehreren witterungsbedingten Pausen nicht aus der Ruhe bringen und gewannen ihre Auftaktmatches allesamt souverän. Schon am Mittwoch kommt es jetzt zum ersten deutschen Duell: In der Runde der letzten 16 müssen die Freundinnen Petkovic und Görges gegeneinander ran.
„Das wird ein toughes Ding. Aber ich freue mich auf die zweite Runde“, bekannte Görges. Die vom Papier her aussichtsreichste deutsche Mitbewerberin auf den Turniererfolg besiegte die Rumänin Alexandra Cadantu 6:4, 7:5. Petkovic profitierte gegen die Schwedin Sofia Arvidsson von ihrem Formanstieg nach dem Erfolg beim kleinen ITF-Event in Marseille.
Nach 79 Minuten hatte die ehemalige Nummer neun der Welt den 6:3, 6:2-Erfolg klargemacht - und zugleich das Duell gegen Görges. „Wir kennen uns schon so lange und hatten viel Spaß miteinander. Es ist schade, dass wir so früh im Turnier aufeinandertreffen“, meinte Petkovic, die in den vergangenen eineinhalb Jahren von ungezählten Verletzungen zurückgeworfen worden war. „Der Sieg in Marseille hat mir neues Selbstvertrauen gegeben.“
Beck, zuletzt bei den French Open nur knapp an der weißrussischen Topspielerin Victoria Asarenka gescheitert, schlug in ihrer Erstrundenpartie die Russin Nina Brattschikowa problemlos 6:2, 6:2. Früh zu Ende war das Turnier dagegen für Dinah Pfizenmaier: Die vierte Deutsche im Hauptfeld verlor ihren Auftakt gegen die Italienerin Karin Knapp trotz zwischenzeitlich deutlicher Führung mit 6:2, 6:7 (0:7), 5:7 - und verpasste ein Achtelfinalmatch gegen Beck. Das erste Spiel der topgesetzten Serbin Jelena Jankovic gegen die Niederländerin Arantxa Rus wurde beim Stand von 6:4 wegen einsetzender Dunkelheit abgebrochen.
Görges tat sich von den siegreichen Deutschen noch am schwersten. Im ersten Durchgang kassierte die Weltranglisten-36. ein frühes Break und lief dem Rückstand dann hinterher. Erst nach 55 Minuten hatte Görges den Premierensatz im Sack - ehe heftige Regenschauer über der Nürnberger Tennisanlage für diverse Unterbrechungen sorgten. „Es ist sehr schwer, rein und raus zu gehen und nicht zu wissen, wann es weitergeht“, meinte Görges. Und kämpfte sich dennoch zum Sieg.
Für Annika Beck lief's gleich bestens zum Auftakt. Die 19-Jährige machte gegen die Russin Brattschikowa eine ähnlich prächtige Figur wie schon am Vorabend bei der obligatorischen Players Party. Unter dem Motto „A Fairy Tale“ hatte die Turnierleitung in den Historischen Rathaussaal geladen - und Beck kam als Rotkäppchen verkleidet. Mit ihrer Freundin Dinah Pfizenmaier hatte sie sich zuvor ausgiebig aufs Event vorbereitet. „Wir verstehen uns super. Am Samstag haben wir bestimmt noch eineinhalb Stunden Anprobe gemacht“, meinte Beck - und musste dann am Abend mitansehen, wie ihre Freundin den Einzug ins Achtelfinale trotz bester Chancen leichtfertig hergab. „Ich hatte ein Riesenkonzentrationsloch“, beklagte Pfizenmaier selber.
Brattschikowa, nur die Nummer 142 der Welt, machte es Beck dagegen eher leicht. Mit fast schon verlässlicher Sicherheit gab die Russin ihre Aufschlagsspiele ab und agierte auch sonst ziemlich unsicher. „Ich habe aggressiv gespielt, sie zu Fehlern gezwungen und klar gewonnen, obwohl ich selber Probleme bei meinem Aufschlag hatte“, analysierte Beck und meinte: „Man kann immer alles verbessern, sonst wäre man ja perfekt. Das ist auch nicht so schön.“