Duell um Platz eins: Scharapowa gegen Asarenka

Melbourne (dpa) - Maria Scharapowa feierte ihren Finaleinzug mit einem spitzen Jubelschrei - Victoria Asarenka ließ völlig überwältigt ihren Schläger fallen und sank zu Boden - den größten Beifall in Melbourne gab es aber für eine Verliererin.

Als Kim Clijsters nach ihrem 4:6, 6:1, 3:6 im Halbfinale gegen Asarenka die Rod Laver Arena verließ, brandete dort ein letztes Mal ohrenbetäubender Jubel für die Titelverteidigerin auf. Die Down Under wegen ihrer langjährigen Beziehung mit dem australischen Tennisprofi Lleyton Hewitt extrem populäre „Aussi Kim“ hatte am Donnerstag ihren letzten Auftritt bei den Australian Open. Am Jahresende hört die Belgierin auf.

„Die Niederlage ist noch zu frisch, als dass ich darüber nachdenken könnte“, meinte Clijsters nach dem bitteren Aus. Im Endspiel stehen sich nun Asarenka und Scharapowa gegenüber. Neben dem ersten Grand-Slam-Titel der Saison geht es am Samstag für beide auch um Platz eins in der Weltrangliste. „Für mich wäre ein Sieg hier bedeutsamer, als die Nummer eins zu sein“, sagte Scharapowa, die 2005 schon einmal die Führung im Damen-Tennis übernommen hatte.

In einer Neuauflage des Wimbledon-Finales gelang Scharapowa gegen Petra Kvitova mit 6:2, 3:6, 6:4 die Revanche für die Niederlage vor einem halben Jahr. „Für diese Momente arbeitet man so hart. Es ist ein tolles Gefühl, hier zum dritten Mal im Finale zu sein“, sagte die Australian-Open-Siegerin von 2008.

Nach gewonnenem ersten Satz begann die Russin im zweiten Abschnitt zu schwächeln. Vor allem bei ihrem Aufschlag geriet Scharapowa immer wieder unter Druck. „Ich hatte so viele Chance, leider habe ich sie nicht genutzt“, ärgerte sich Kvitova. Die Tschechin erkämpfte sich im gesamten Spiel 14 Breakchancen, konnte davon jedoch nur drei nutzen. Scharapowa spielte in den wichtigen Momenten dagegen eiskalt und nutzte alle ihre fünf Möglichkeiten, Kvitova das Service abzunehmen. Nach 2:12 Stunden verwandelte sie ihren ersten Matchball.

Clijsters stemmte sich vergeblich gegen das vorzeitige Ende ihres Australien-Aufenthaltes. „Ich habe alles aus mir rausgeholt, habe wirklich 200 Prozent gegeben. Leider hat es nicht gereicht“, meinte die 28-Jährige, die im vergangenen Jahr beim Grand-Slam-Auftakt ihren vierten Major-Titel gewonnen hatte.

Doch dieses Mal war Asarenka in den entscheidenden Phasen einfach zu gut. Die an Nummer drei gesetzte Weißrussin trumpft in Australien derzeit so stark auf wie noch nie. Die 22-Jährige feierte gegen Clijsters bereits ihren elften Sieg in diesem Jahr, nachdem sie schon die Australian-Open-Generalprobe in Sydney gewonnen hatte. Nach ebenfalls 2:12 Stunden nutzte die Nummer drei der Welt ihren zweiten Matchball und steht erstmals in ihrer Karriere im Endspiel eines Grand-Slam-Turniers.

„Das war der emotionalste Moment meiner Karriere“, sagte Asarenka zum letzten Punkt. „Ich hatte das Gefühl, mein Arm wiegt 200 Kilo, mein ganzer Körper 1000 Kilo. Alles hat gezittert“, meinte die Weißrussin. „Ich wollte es so sehr, endlich bei einem Grand-Slam im Finale zu stehen, deshalb bin ich sehr, sehr glücklich.“