„Erleichtert“: Federer in Halle im Jubiläums-Finale
Halle (dpa) - Mit dem 50. Sieg ist Roger Federer in sein zehntes Endspiel beim Rasenturnier in Halle eingezogen. Der 33 Jahre alte Tennisprofi entschied das zermürbende Halbfinale gegen den 2,11 Meter großen Aufschlag-Rekordhalter Ivo Karlovic nach 88 Minuten mit 7:6 (7:3), 7:6 (7:4) für sich.
Der Schweizer trifft am Sonntag in einer Australien-Open-Revanche auf den Südtiroler Andreas Seppi. „Erstmal bin ich erleichtert, dass ich durch das Match gekommen bin. Körperlich war es gar nicht so anstrengend, aber dafür mental sehr“, sagte Federer. In beiden Sätzen ließ der 36 Jahre alte Karlovic keine Breakchance zu - im Tiebreak aber blieb Federer nervenstark und cool.
„Es war ein zähes Match, aber ich wusste ja, was mich erwartet“, sagte der Weltranglisten-Zweite nach dem 13. Sieg im 14. Duell mit dem Routinier aus Zagreb. Tags zuvor hatte Karlovic bei seinem Viertelfinal-Sieg gegen den Tschechen Tomas Berdych 45 Asse geschlagen und damit einen Rekord aufgestellt. „Was bleibt einem anderes übrig, als die Ruhe zu bewahren?“, kommentierte Federer die gewaltigen Aufschläge der Nummer 27 in der Branchenwertung. Gegen Federer gelangen ihm immerhin noch 20 direkte Punkte beim Service.
Im Kampf um seinen achten Titel bei der Traditionsveranstaltung in Ostwestfalen wartet nun Seppi. Der Italiener profitierte bei einer 4:1-Führung im ersten Satz von der Aufgabe des in Ostwestfalen an Nummer zwei gesetzten Japaner Kei Nishikori. Gegen Seppi kassierte Federer zu Beginn des Jahres eine schmerzhafte Niederlage. Er verlor in der dritten Runde der Australian Open in vier Sätzen, scheiterte so früh wie seit 14 Jahren nicht mehr.
In Halle hat der 17-malige Grand-Slam-Champion Federer erst zweimal ein Finale verloren: 2010 gegen Lleyton Hewitt und 2012 gegen Tommy Haas. „Wenn ich das höre, überrascht es mich schon ein wenig, dass ich hier schon zum zehnten Mal im Finale stehe“, sagte Federer.
Gegen Karlovic verlor er die ersten beiden Aufschlagspiele zu Null. Im fünften Spiel des zweiten Satzes machte der Schweizer erstmals mehr als einen Punkt beim Service seines Gegenübers. Ein Break gelang an diesem Tag keinem der beiden Protagonisten. „Im ersten Satz habe ich eigentlich gar nix gesehen“, sagte Federer und wollte nicht so recht verraten, was er im zweiten Durchgang „umgestellt“ habe. Jedenfalls hatte er sich nun besser auf die Aufschläge eingestellt, „und dann entscheidet es sich halt an einem Punkt hier und da“.
Zum Auftakt der Woche hatte Federer nur mit Mühe gegen den Augsburger Philipp Kohlschreiber gewonnen und am Freitag im Viertelfinale auch noch Florian Mayer als letzten deutschen Profi ausgeschaltet. „Ich hatte in der ersten Runde extrem viel Glück“, sagte Federer. „Deshalb bin ich total happy, hier im Finale stehen zu können.“
Nun greift er nach seinem achten Turniersieg nach 2003, 2004, 2005, 2006, 2008, 2013 und 2014. Mehr Titel hat er noch bei keinem anderen Turnier gewonnen. In Wimbledon triumphierte Federer siebenmal.