Ex-Profi Kiefer verabschiedet - Talentförderer
Stuttgart (dpa) - Der Deutsche Tennis-Bund hat seinen Ex-Profi Nicolas Kiefer offiziell aus dem Davis-Cup-Team verabschiedet. Der 34-Jährige erhielt am Rande des Viertelfinales gegen Frankreich den DTB-„Lifetime Award“.
Seinen Ausstieg aus dem aktiven Tennis Ende 2010 hat „Kiwi“ nicht bereut, stattdessen engagiert er sich in der Nachwuchsförderung. Am Bundesstützpunkt Nord in seiner Heimatstadt Hannover bildet der ehemalige Weltranglisten-Vierte Talente aus und sieht darin „eine große Herausforderung.“ Zuhause widmet er sich der Erziehung seiner knapp einjährigen Tochter Mabelle, Windelwechseln inklusive. „Ja klar, ich mache das ganze Programm“, sagte „Kiwi“.
Die Familie war für ihn der Hauptgrund, als er zum Jahreswechsel seinen Rücktritt erklärte. „Wenn ich zuletzt unterwegs war, habe ich gespürt, was mir wirklich fehlte“, erklärte er damals. „Jeden Abend schlafe ich jetzt neben Mabelle, meiner Tochter, ein, jeden Morgen wache ich neben ihr auf. Das sind Momente, die ich nicht verpassen oder vermissen möchte.“ Er würde zwar schon noch gerne Tennis spielen. „Aber die ganze Schinderei? Ich weiß nicht“, sagte er nun.
Die deutsche Tennis-Jugend kritisiert Kiefer wegen ihrer angeblich mangelnden Leistungsbereitschaft: „Die jungen Leute sind heute nicht bereit, sich zu quälen. Für den Erfolg muss man aber etwas tun“, sagte der ehemalige Weltranglisten-Vierte aus Hannover am Rande des Davis-Cup-Viertelfinales zwischen Deutschland und Frankreich in Stuttgart. Der Nachwuchs sei zu verwöhnt. „Es gibt viel zu viel Ablenkung. Die konzentrieren sich nicht aufs Notwendige.„
Daher klaffe hinter den Davis-Cup-Spielern Florian Mayer oder Philipp Kohlschreiber ein Loch, weshalb sich Kiefer große Sorgen um die Zukunft macht. Es sei, wie es schon Boris Becker gesagt habe, meinte er. „Tennis ist ein Haifischbecken. Entweder Du beißt zu oder Du wirst gebissen. Du musst es wollen.“