Federer bezwingt Kohlschreiber - Trio in Halle weiter
Halle/Westfalen (dpa) - Mit einem mühsamen Drei-Satz-Sieg gegen die deutsche Nummer eins ist Rekord-Titelträger Roger Federer beim Rasenturnier in Halle in das Achtelfinale eingezogen.
Der siebenmalige Champion aus der Schweiz setzte sich gegen seinen Kumpel und Trainingspartner Philipp Kohlschreiber 7:6 (10:8), 3:6, 7:6 (7:5) durch. „Ich bin insgesamt zufrieden mit dem Spiel. Mit der Leistung gegen einen ganz starken Gegner“, sagte Federer.
Nach mehr als zwei unterhaltsamen und hochklassigen Stunden auf dem Center Court verwandelte der 33-Jährige seinen dritten Matchball gegen den zwei Jahre jüngeren Augsburger. „Es war ein hartes Stück Arbeit für mich, es tut mir leid für Philipp. Es war am Ende auch einfach Glück, das Spiel hätte so oder so ausgehen können“, sagte Federer, der im Tiebreak des dritten Satzes 2:4 und 3:5 zurücklag.
„Schade, bitter, kacke. Keine Ahnung, was ich sagen soll“, resümierte Kohlschreiber in deutlichen Worten das für ihn bittere Ergebnis. „Ich habe alles gegeben und ein tolles Match abgeliefert. Aber wenn er top spielt und ich top spiele, ist er einfach der Bessere.“ Am Ende kassierte er im neunten Vergleich mit Federer die neunte Niederlage. „Es war sicher meine beste Leistung gegen ihn, aber dafür kann ich mir auch nichts kaufen“, sagte der Turniersieger von 2011.
Vor dem Kohlschreiber-Aus erreichte das deutsche Trio Florian Mayer (Bayreuth), Alexander Zverev (Hamburg) und Dustin Brown (Winsen/Aller) die zweite Runde der mit 1,7 Millionen Euro dotierten Vorbereitungs-Veranstaltung auf den Grand-Slam-Klassiker in Wimbledon. Der mit einer Wildcard ausgestattete Zverev setzte sich gegen den finnischen Linkshänder Jarkko Nieminen nach einer überzeugenden Vorstellung mit 6:4, 6:4 durch. Der mit 18 Jahren jüngste Teilnehmer trifft bei seinem Halle-Debüt jetzt auf den Kroaten Ivo Karlovic oder Santiago Giraldo aus Kolumbien.
Tommy Haas als ältester Turnier-Teilnehmer greift erst noch in das Geschehen ein. Nach seinem Comeback in Stuttgart in der vergangenen Woche bekommt es der 37-Jährige mit dem Italiener Andreas Seppi zu tun.
Mayer entschied das deutsche Erstrunden-Duell mit Jan-Lennard Struff 6:2, 0:6, 7:6 (7:4) für sich und trifft nun auf den an Nummer sieben gesetzten Australier Bernard Tomic oder Steve Johnson aus den USA. Brown gewann gegen den Österreicher Andreas Haider-Maurer 7:5, 6:2 und spielt jetzt gegen den an Nummer zwei gesetzten Japaner Kei Nishikori oder den aufstrebenden Österreicher Dominic Thiem.
„Vielleicht erwische ich den Hammertag gegen ihn, ich will einen großen Fight liefern“, hatte Kohlschreiber vor der Neuauflage des Endspiels von 2008 gesagt. Tatsächlich erwies sich die Nummer 31 der Welt als starker Kontrahent für den 17-maligen Grand-Slam-Champion. Im ersten Durchgang fiel die Entscheidung erst nach 51 Minuten im Tiebreak, nachdem Federer zwei Satzbälle abwehrte. Den zweiten holte sich der stark aufspielende Kohlschreiber nach 31 Minuten.
Auch im dritten Satz sahen die Zuschauer im Gerry-Weber-Stadion ein ausgeglichenes Kräftemessen mit spektakulären Ballwechseln. Beim Stand von 5:4 vergab Federer seine ersten beiden Matchbälle. Im Tiebreak geriet er mit 2:4 in Rückstand, konnte sich aber noch einmal aus der heiklen Situation befreien. Nach 2:11 Stunden setzte sich der Publikumsliebling zur Erleichterung der Turnier-Veranstalter durch.