Finaleinzug: Petkovic macht's besser als Haas
Washington (dpa) - Wrestling, Lesen, Schlafen - und dann raus auf den Platz und gewinnen. Andrea Petkovic hat die nervige Wartezeit vor ihrem Finaleinzug beim Tennisturnier in der US-Hauptstadt ganz offensichtlich optimal genutzt.
Die 25 Jahre alte Darmstädterin zog zum siebten Mal in ihrer Karriere in ein Endspiel der WTA-Tour ein. Mit 7:5, 6:3 behielt die lange Zeit verletzte Petkovic gegen die an Nummer vier gesetzte Französin Alize Cornet die Oberhand. „Ich denke, wir können beide besser spielen, aber unter den Umständen war es gut“, sagte Petkovic.
Kurz vor dem Finaleinzug der Hessin hatte Landsmann Tommy Haas seine Chance auf den 15. ATP-Turniersieg seiner Karriere vorzeitig verspielt: Der gebürtige Hamburger zog mal wieder gegen Angstgegner Juan Martin del Potro den Kürzeren. Mit der ernüchternden Bilanz von vier Niederlagen in vier Spielen war der deutsche Weltranglistenzwölfte gegen den argentinischen Weltranglistensiebten angetreten.
Haas ging dann aber sogar mit 4:1 in Führung, spielte stark und kontrollierte das Match. Bis der Regen über die US-Hauptstadt kam. Die Partie wurde unterbrochen. Danach wendete sich das Blatt zuungunsten des 14-maligen Turniersiegers. Am Ende hieß es aus Haas' Sicht 6:7 (4:7), 3:6. „Ich war zu Beginn nicht gut drauf, aber der Regen hat mir im ersten Satz geholfen zurückzukommen“, gab del Potro zu. Im Finale der mit 1,547 Mio. Dollar dotierten Hartplatzveranstaltung trifft der Südamerikaner auf John Isner.
Auf Petkovic wartet Magdalena Rybarikova. Die Slowakin setzte sich glatt 6:2, 6:0 gegen die Russin Jekaterina Makarowa durch. Petkovic ist aber nicht nur deshalb gewarnt: Rybarikova hatte im Viertelfinale die topgesetzte Angelique Kerber aus Kiel bezwungen. Bislang standen sie die beiden noch nie gegenüber.
Zwei ihrer bisherigen sechs WTA-Endspiele konnte Petkovic gewinnen. Der letzte Erfolg liegt allerdings eine Weile zurück. Im Mai 2011 hatte sie in Straßburg zum letzten Mal triumphiert. Zurückgeworfen durch Verletzungen rutschte sie in der Weltrangliste ab, mittlerweile ist die 25-Jährige immerhin wieder auf Platz 64. Vor rund anderthalb Monaten verpasste sie im Finale von Nürnberg gegen die Rumänin Simona Halep ihren dritten WTA-Titel.
Im ihrem Halbfinale gegen Cornet hatte sie wie ihr französisches Pendant zu Beginn leichte Probleme, bei eigenem Aufschlag den Rhythmus zu finden. „Wir haben hier noch nicht unter Flutlicht gespielt“, begründete Petkovic, die sich die Wartezeit wegen der Regenunterbrechungen unter anderem vorm Fernseher vertrieben hatte. „Ich habe mir Wrestlemania angeschaut“, erzählte sie gut gelaunt. Ansonsten habe sie ein bisschen gelesen und geschlafen. „Als ich dann wusste, dass wir spielen, hab' ich versucht, fokussiert zu bleiben.“ Der Plan ging auf.