Gemischte Wimbledon-Lose für deutsche Profis
London (dpa) - Knifflige Aufgabe für Angelique Kerber, dankbarer Auftakt für Tommy Haas und schier aussichtslose Erstrunden-Hürden für Florian Mayer und Benjamin Becker: Die deutschen Tennisprofis haben am Freitag bei der Auslosung für Wimbledon nur zum Teil Glück gehabt.
Beim dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres trifft der 35 Jahre alte Haas in der ersten Runde auf den Russen Dmitri Tursunow. Gegen den Weltranglisten-65. hat der gebürtige Hamburger vier von fünf Partien gewonnen. Kerber bekommt es mit der Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands zu tun. Beide bisherigen Duelle mit der Nummer 58 der Welt hat die Kielerin verloren.
„Das ist ein denkbar schweres Los. Sie spielt sehr aggressives Tennis, was man nicht unbedingt in der ersten Runde eines Grand-Slam-Turniers braucht“, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner über die Gegnerin ihrer Nummer eins. An ein mögliches Viertelfinale Kerbers gegen die Weltranglisten-Erste Serena Williams (USA) mochte die Fed-Cup-Chefin gar nicht denken. „Wenn du Mattek-Sands in der ersten Runde hast, musst du dir darüber keine Gedanken machen.“
Insgesamt sind acht deutsche Damen und elf deutsche Herren bei den am Montag beginnenden 93. All England Championships am Start. Die zuletzt wiedererstarkte Andrea Petkovic (Darmstadt) trifft nach ihrem Titelgewinn beim ITF-Turnier in Marseille und dem Finaleinzug in Nürnberg zunächst auf die Französin Pauline Parmentier.
„Ein angenehmes Los. Wenn Andrea ihr normales Tennis spielt, ist sie die Favoritin“, sagte Rittner. Die an Position 30 eingestufte Mona Barthel (Neumünster) spielt gegen Monica Niculescu aus Rumänien, Sabine Lisicki (Berlin) gegen die Italienerin Francesca Schiavone, Julia Görges (Bad Oldesloe) gegen Mariana Duque-Marino (Kolumbien).
Vor einem Duell der Generationen steht Carina Witthöft aus Hamburg. Bei ihrem Grand-Slam-Debüt bekommt es die 18 Jahre alte Qualifikantin mit der 42 Jahre alten Japanerin Kimiko Date-Krumm zu tun. „Ein herrlicher Altersunterschied, aber ein ekliges Los“, sagte Rittner und gab dem Talent aus ihrem Nachwuchsteam den nicht ganz ernsten Tipp: „Ich werde ihr sagen, sie soll sich einfach vorstellen, dass sie gegen mich spielt. Und Kimiko ist noch älter als ich.“
Bei den Herren dürfte der Rasenklassiker für Florian Mayer (Bayreuth) und Benjamin Becker (Mettlach) schon früh wieder beendet sein. Mayer dürfte gegen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic (Serbien) ebenso chancenlos sein wie Becker gegen Olympiasieger und US-Open-Champion Andy Murray (Großbritannien). Philipp Kohlschreiber (Augsburg) bekam als Erstrunden-Gegner den Kroaten Ivan Dodig zugelost, Philipp Petzschner (Bayreuth) den Polen Michal Przysiezny.
Die nach der Veröffentlichung der Setzliste vieldiskutierte Konstellation für die Top-Gesetzten ergab ein mögliches Viertelfinal-Duell zwischen Titelverteidiger Roger Federer aus der Schweiz und Rafael Nadal. Der Spanier ist entsprechend seiner Ranglistenposition an Platz fünf gesetzt - obwohl er seit seinem Comeback in diesem Jahr schon sieben Titel geholt hat, darunter zuletzt bei den French Open in Paris. Sonderlich interessiert an der Loszeremonie schien der Mallorquiner jedenfalls nicht. Er trainierte währenddessen standesgemäß ganz in Weiß auf dem Außenplatz 14.