Tennis-Star Gnade für Scharapowa: CAS verkürzt Sperre auf 15 Monate
Lausanne (dpa) - Kein Freispruch für Maria Scharapowa, aber eine baldige Rückkehr auf die Tennis-Tour: Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Sperre der russischen Weltklasse-Spielerin auf 15 Monate verkürzt.
Vom 26. April 2017 an und damit ein Dreivierteljahr eher als ursprünglich gedacht kann die frühere Nummer eins nach ihrem Dopingvergehen wieder antreten. Schon beim zweiten Grand-Slam-Turnier der neuen Saison - bei den French Open in Paris - könnte Scharapowa nach einem großen Titel greifen.
Nach den härtesten Tagen ihrer Karriere sei nun „einer meiner glücklichsten“, wird Scharapowa in einem Statement zitiert. „Es fühlt sich an, als wäre mir etwas, das ich liebe, weggenommen worden und es wird sich sehr gut anfühlen, es zurück zu haben“, sagte die 29-Jährige, die als reichste Sportlerin der Welt gilt. Sie zähle die Tage bis zu ihrer Rückkehr.
Ursprünglich war Scharapowa vom Tennis-Weltverband für zwei Jahre bis Ende Januar 2018 gesperrt worden. Gegen diese Entscheidung hatte die Russin Einspruch eingelegt. Der CAS begründete sein Urteil nun damit, dass die Russin keinen „signifikanten Fehler“ begangen habe, eine Sperre über 15 Monate aber angemessen sei. Für die Revision hatte sich die höchste juristische Sportinstanz viel Zeit genommen. Die Bekanntgabe war zunächst bis zum 18. Juli geplant gewesen.
Scharapowa hatte Schreiben der WADA und der ITF, dass Meldonium auf die Dopingliste gesetzt wurde, Ende vergangenen Jahres nicht beachtet. Anfang März hatte Scharapowa öffentlich gemacht, dass sie im Januar bei den Australian Open in Melbourne positiv auf die verbotene Substanz Meldonium getestet worden war. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte das Mittel zum 1. Januar 2016 auf die Dopingliste gesetzt. Es handelt sich um ein Herzmedikament, das auch die Regeneration verbessern soll.
Vor allem Athleten aus Russland und anderen osteuropäischen Ländern wurden positiv auf Meldonium getestet. „Ich habe von Beginn an Verantwortung übernommen - weil ich nicht wusste, dass dieses Präparat, das ich seit zehn Jahre einnehme, verboten wurde“, sagte Scharapowa. Sie hoffe, „dass der Internationale Tennisverband sowie Anti-Doping-Tennisorgane und auch andere Verbände den Fall studieren werden. Damit keine andere Tennisspielerin das durchmachen muss, was ich erlebt habe.“
Bereits die ITF hatte eingeräumt, dass Scharapowa nicht bewusst Regeln verletzt habe, aber die Verantwortung für die Missachtung trage. Das maximale Strafmaß von vier Jahren hatte der Verband nicht angewendet.
Die French Open, Wimbledon, die Olympischen Spiele in Rio sowie die US Open hat Scharapowa in diesem Jahr verpasst. Auch bei den Australian Open im Januar sowie Turnieren im Frühjahr wird sie noch fehlen.