Görges stürmt ins Achtelfinale - Petkovic fluchend raus

Paris (dpa) - Julia Görges hat die deutschen Tennis-Damen in Paris vor einem Drittrunden-Debakel bewahrt und erstmals bei den French Open das Achtelfinale erreicht.

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Die 26-Jährige gewann am Samstag in der Runde der letzten 32 gegen Irina Falconi aus den USA mit 6:4, 6:1 und trifft nun auf die Italienerin Sara Errani. Die Finalistin von 2012 hatte sich zuvor gegen Andrea Petkovic überraschend deutlich mit 6:3, 6:3 durchgesetzt und damit ein deutsches Achtelfinale im Stade Roland Garros verhindert. Bereits am Freitag hatten Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Annika Beck den Einzug ins Achtelfinale verpasst.

„Wenn man sich die Auslosung vor dem Turnier angeschaut hat, dann ist es schon ein bisschen überraschend, dass ich im Achtelfinale stehe. Vom Spielerischen her aber nicht“, sagte Görges nach ihrem Erfolg selbstbewusst. Bislang hatte die einstige Nummer 15 der Welt auf der großen Bühne lediglich bei den Australian Open dreimal die dritte Runde überstanden. „Es macht mich natürlich glücklich, dass ich das jetzt auch bei einem anderen Grand Slam geschafft habe.“

Im ersten Duell mit der 25 Jahre alten Amerikanerin erwischte Görges einen schlechten Start und lag nach zwei Aufschlagverlusten schnell mit 0:3 zurück. Doch dann fand die Schleswig-Holsteinerin ihren Rhythmus und machte vom 2:4-Rückstand an zehn der letzten elf Spiele in Serie. Die Wende gelang ihr auch, weil sie trotz des Fehlstarts die Ruhe bewahrte und anders als früher nicht ins Negative verfiel. „Vor zwei Jahren hätte ich den Satz wahrscheinlich nicht gewonnen.“

Im Viertelfinale gegen Errani sieht Görges ihre Chancen nun bei 50:50. „Von der Papierform her ist sie sicherlich die Favoritin, aber ich weiß, dass ich sie schlagen kann“, meinte die Norddeutsche. „Für den Einzug ins Viertelfinale gibt jede Spielerin ihr letztes Hemd“, sagte die Weltranglisten-72., die zuvor bereits die ehemalige Branchenbeste Caroline Wozniacki besiegt hatte.

Petkovic stand gegen die nächste Görges-Gegnerin von Anfang an auf verlorenem Posten. Auch weil ihr die Oberschenkelverletzung wieder deutlich mehr zu schaffen machte. Die Darmstädterin schimpfte, haderte und ließ ihren Frust mehrmals an ihrem Schläger aus. Aber alle Versuche, ihre Enttäuschung doch noch irgendwie in positive Energie umzuwandeln, fruchteten dieses Mal nicht.

„Ich hatte in diesem Jahr alles auf die Sandplatz-Saison ausgerichtet, und dann passiert so etwas“, haderte Petkovic mit ihrem verletzten Oberschenkel. „Ich habe eigentlich schon gestern im Training gemerkt, dass es nach dem Drei-Satz-Match in der zweiten Runde schlimmer geworden ist.“ Warum sie danach am Donnerstag trotzdem noch zum Doppel mit Lisicki antrat, bleibt ihr Geheimnis.

In einer Begegnung auf insgesamt schwachem Niveau unterliefen Petkovic 41 leichte Fehler. Mit einem Doppelfehler schenkte sie Errani den ersten Satz und schimpfte danach wie ein Rohrspatz. Da sie ihren Schläger zu heftig auf den Boden schlug, kassierte sie auch noch eine Verwarnung.

Anders als in ihrem Zweitrunden-Match gegen die Spanierin Lourdes Domínguez Lino schaffte es Petkovic dieses Mal nicht, ihre Nerven wieder in den Griff zu bekommen. Die Halbfinalistin des Vorjahres sandte weiter einige nicht zitierfähige Flüche in die Pariser Luft. „Ich habe mental einfach heute nicht daran geglaubt, dass ich selbst, wenn ich den zweiten Satz gewinne, das Match noch drehen kann.“

Fast symptomatisch beendete sie die Partie mit einem einfachen Vorhand-Fehler. „Wenn ich fit bin, erwarte ich von mir bei einem Grand Slam die zweite Woche“, bilanzierte Petkovic. Doch da sie wieder einmal von ihrem Körper gestoppt wurde, atmete sie am Ende fast auf. „Es ist eine Mischung aus Enttäuschung und Erleichterung.“

Jetzt will sie erst einmal pausieren, das Turnier in 's-Hertogenbosch lässt sie aus. Für Görges geht es dagegen in Paris weiter. Tipps von Petkovic will sie sich mit Blick auf das Duell mit Errani aber nicht holen. „Ich glaube, ich lasse Petko lieber in Ruhe.“