Haas in Düsseldorf weiter - Kohlschreiber raus
Düsseldorf (dpa) - Im nasskalten Düsseldorf hat Tommy Haas mit heißem Kämpferherz ein vorzeitiges Aus gerade noch abwenden können.
Die deutsche Nummer eins rang beim neuen Tennis-Turnier im Rochusclub den Kroaten Ivan Dodig mit 3:6, 6:4, 7:5 nieder und steht bei der mit 467 800 Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung damit im Viertelfinale. Philipp Kohlschreiber schied dagegen völlig überraschend aus. Nach einem Freilos zum Auftakt unterlag der Augsburger am Mittwoch dem Niederländer Igor Sijsling mit 6:3, 3:6, 4:6.
Publikumsliebling Haas blieb zur Erleichterung des Veranstalters dagegen im Rennen. „Es war ein hartes Stück Arbeit. Ivan ist ein richtiger Fighter. Ich bin froh, dass ich es noch gedreht habe“, sagte Haas nach dem Kraftakt. Mit dem ersten Matchball machte der 35-Jährige nach 1:59 Stunden das Weiterkommen perfekt.
Im Viertelfinale trifft Haas nun auf Jarkko Nieminen. Der Finne setzte sich gegen Roberto Bautista Agut aus Spanien mit 6:4, 5:7, 6:3 durch. Bei den Australian Open in Melbourne kassierte Haas gegen Nieminen eine bittere Erstrunden-Niederlage. „Ich habe also noch eine Rechnung mit ihm offen“, meinte der gebürtige Hamburger.
Vor dem Wahlamerikaner hatte bereits Tobias Kamke die Runde der letzten Acht erreicht. Der 27-Jährige bezwang den Slowenen Aljaz Bedene ohne große Mühe mit 6:1, 6:4 und trifft nun auf den an Nummer drei gesetzten Argentinier Juan Monaco. Daniel Brands schied dagegen wie Kohlschreiber aus. Der 25 Jahre alte Deggendorfer war beim 1:6, 0:6 gegen den Tschechen Jan Hajek völlig chancenlos.
Haas tat sich bei widrigen Witterungsbedingungen von Anfang an sehr schwer. Der Nummer 14 der Welt unterliefen viele leichte Fehler, immer wieder haderte der Mitfavorit mit sich selbst. Als er nach 33 Minuten den ersten Satz abgeben musste, schrie er seinen Frust lauthals in die nasskalte Luft am Rochusclub.
Doch wie so oft bewies Haas großen Kampfeswillen. Nachdem er den zweiten Durchgang mit 6:4 gewonnen hatte, schien die Wende geschafft. Aber Dodig gab nicht auf und war im dritten Abschnitt beim Stand von 5:4 und 30:15 bei Aufschlag Haas nur noch zwei Punkte vom Matchgewinn entfernt. „Das war eine gefährliche Situation“, gestand Haas. Er wendete die bedrohliche Situation aber ab, schaffte kurz darauf selbst das Break und machte wenig später unter dem Jubel der Zuschauer den Sieg perfekt. „Ich weiß nicht, ob ich in einem anderen Land dieses Spiel heute gewonnen hätte“, lobte Haas das Publikum.
Kohlschreiber zeigte dagegen eine enttäuschende Leistung. Dabei hatte der 29-Jährige anfangs alles im Griff und holte sich nach nur 31 Minuten den ersten Satz. Doch dann verlor der Bayer völlig den Faden. Zwar stemmte sich die deutsche Nummer zwei im dritten Satz noch einmal gegen das Aus, Sijsling strotzte nun aber vor Selbstvertrauen und machte die Überraschung nach 1:30 Stunden perfekt. „Es war heute seit langem mal wieder ein schlechtes Spiel von mir“, sagte Kohlschreiber enttäuscht. „Ich hatte zu viele Schwankungen und habe zu viele leichte Fehler gemacht.“
Das frühe Aus kam auch für Janko Tipsarevic. Der an Nummer eins gesetzte Serbe unterlag dem argentinischen Qualifikanten Guido Pella mit 6:7 (1:7), 1:6. Kamke zeigte gegen den Lucky Loser Bedene dagegen eine starke Leistung. „Eigentlich mag ich es mehr, wenn es wärmer ist und die Plätze schneller sind. Trotzdem bin ich heute sehr zufrieden“, sagte Kamke nach seinem Erfolg.