Haas setzt Ausrufezeichen in München - Petzschner raus
München (dpa) - Mit den bayerischen Farben auf der Brust hat Tennis-Altstar Tommy Haas beim Münchner ATP-Turnier für den ersten großen Jubel gesorgt.
In seinem Auftaktmatch dominierte der einstige Weltranglisten-Zweite seinen Landsmann Michael Berrer nach Belieben, schlug den Stuttgarter nach nur 51 Minuten mit 6:0, 6:2 und darf sich jetzt auf einen Hochkaräter freuen: Im Achtelfinale wartet am Mittwoch der französische Topfavorit Jo-Wilfried Tsonga.
Neben Haas schafften in Dustin Brown und Matthias Bachinger zwei weitere Deutsche den Einzug in die zweite Runde. Philipp Kohlschreiber war dank eines Freiloses direkt fürs Achtelfinale der mit 450 000 Euro dotierten Sandplatzveranstaltung gesetzt worden. Philipp Petzschner dagegen verabschiedete sich frühzeitig: Wie im Halbfinale von 2010 scheiterte er am Russen Michail Juschni - nur diesmal schon in Runde eins. Beim 5:7, 5:7 hatte der Bayreuther allerdings auch jede Menge Pech.
Haas spielte nach fünfjähriger Abstinenz beim Münchner Turnier seine ganze Routine aus. Schon den ersten Aufschlag nahm der 34-jährige Oldie dem überrumpelten Berrer ab und sicherte sich den ersten Satz sogar zu Null. 4500 Zuschauer auf dem Centre Court der Münchner Tennisanlage bejubelten ihr Idol mit „Tommy, Tommy“-Rufen. Die Unterstützung der Fans hatte der Wahl-Amerikaner von Anfang an sicher - ein wenig auch dank der Kleidung: Sein weiß-blaues Karo-Shirt erinnerte stark ans bayerische Staatswappen.
„Das sind besonders schöne Momente. Viele Fans haben sich vielleicht gedacht: Das ist die letzte Chance, Tommy Haas nochmal live spielen zu sehen“, meinte er hinterher und kokettierte laut mit einem möglichen baldigen Karriereende. Vor allem die häufigen Verletzungsprobleme nagen an Haas. „Bei mir ist das immer eine Achterbahnfahrt. Ich weiß nicht, wie lange ich mir das noch antue.“
Weltklassemann Tsonga sei nun „ein ziemlich hartes Los für eine zweite Runde“, bekannte Haas. Zumindest der Franzose aber freut sich aufs Duell: „Das wird sicherlich ein ganz enges Match“, meinte Tsonga. Der bullige Hartplatzspezialist hat auf Sand bisher nicht so überzeugen können und will in Form kommen. „In einigen Wochen sind die French Open, da brauche ich jetzt Spielpraxis. Ich muss mich auf jeden Fall noch verbessern“, sagte der 1,88-Meter-Hüne.
Nicht ganz so viel Applaus wie Haas bekamen Dustin Brown und Matthias Bachinger bei ihren Erstrundensiegen. Qualifikant Brown aus Winsen an der Aller schlug Landsmann Daniel Brands (Deggendorf) mit 6:4, 6:3 und bekommt es im Achtelfinale mit dem an Nummer acht gesetzten Marcos Baghdatis aus Zypern zu tun. Der Dachauer Bachinger trifft nach seinem 7:6 (7:3), 6:2-Erfolg gegen den Kolumbianer Alejandro Falla gar auf Mitfavorit Marin Cilic (Kroatien)
Entmutigen lassen will sich der Bayer bei seinem Heimspiel aber keineswegs. Erst am Wochenende hatte er in Bukarest denkbar knapp sein erstes Finale auf der ATP-Tour verpasst. Jetzt blickt die Nummer 103 der Tennis-Welt optimistisch nach vorn. „Ich will bis zum Jahresende in die Top 70 kommen“, sagte Bachinger. „Das Aus im Halbfinale hat natürlich ziemlich wehgetan. Aber mit ein paar Tagen Abstand kann ich sagen, dass ich ein tolles Turnier gespielt habe.“
Neben Brands, Berrer und Petzschner war auch für Tobias Kamke und Cedrik-Marcel Stebe schon in Runde eins Endstation. Kamke unterlag Publikumsliebling Baghdatis 1:6, 6:3, 3:6, Stebe verlor gegen den Ukrainer Sergej Stachowski 6:7 (3:7), 3:6. Dasselbe Schicksal ereilte überraschend auch den Russen Nikolai Dawydenko: Der Vorjahressieger scheiterte am Qualifikanten Robert Farah (Kolumbien).