Haas spielt auch als Turnierdirektor weiter Tennis

Stuttgart (dpa) - Der neue Job als Turnierdirektor des fünftgrößten Tennisspektakels der Welt ist eine Riesenherausforderung. Aber trotz seines künftigen Engagements in Indian Wells denkt Tommy Haas keinesfalls an sein Karriereende als Profi.

„In mir brennt es, ein Comeback zu geben“, sagte der ehemalige Weltranglisten-Zweite am Rand des MercedesCups auf dem Stuttgarter Weissenhof. „Wenn es mein Körper erlaubt, möchte ich noch das eine oder andere Turnier spielen, vor allem in Deutschland. Das wäre ein absoluter Traum.“

Neun Operationen hat Haas inzwischen hinter sich. 2002 musste der gebürtige Hamburger erstmals unters Messer, wie er rückblickend erwähnte. Seit seinem Auftritt in Wien im Vorjahr konnte der 15-malige ATP-Turniersieger verletzungsbedingt nicht mehr spielen. So will die langjährige deutsche Nummer eins aber nicht abtreten. „Ich liebe diesen Sport. Ich liebe das Kribbeln“, versicherte der inzwischen 38-Jährige.

Der Stuttgarter Turnierdirektor Edwin Weindorfer, zugleich Haas' Manager, bot dem charismatischen einstigen Crack spontan eine Wildcard für das mit 675 645 Euro dotierte Rasenevent für 2017 an. „Aber er muss fit sein“, sagte der Österreicher grinsend.

Die Chance, nun in Indian Wells als Chef einzusteigen, bezeichnete Haas als „neue große Herausforderung“ und „eine neue Rolle in meinem Leben“. Er sei „überaus glücklich“, diese Position zu haben. Für ihn sei immer klar gewesen, dass er dem Tennis treu bleiben wolle, betonte Haas.

Nun läuft es für ihn perfekt. „Indian Wells war schon immer eines meiner Lieblingsturniere“, versicherte Haas. Zudem passt es auch aus persönlichen Gründen bestens: Mit seiner Frau und den beiden Töchtern wohnt er im nur zwei Autostunden entfernt liegenden Los Angeles. Und zum Turnierbesitzer Larry Ellison habe er ein sehr gutes Verhältnis. „Das ist eine optimale Situation für mich“, resümierte Haas.

Mit ehemaligen Kollegen wie Michael Stich oder Rainer Schüttler, die inzwischen als Turnierdirektoren arbeiten, hat sich Haas über seine neue Aufgabe schon ausgetauscht. Tipps bekommt er natürlich auch von Weindorfer. Schritt für Schritt will er sich auf das Event im März vorbereiten. „Erst mal ein bisschen reinhorchen“, sagte Haas.

Weindorfer gratulierte seinem künftigen Kollegen zu diesem Job. Indian Wells sei das fünftgrößte Tennisturnier der Welt: „Nur die vier Grand Slams liegen in der Wichtigkeit darüber.“ Zudem sei er froh, dass Haas in Stuttgart als Turnier-Botschafter wirke.

Der bisherige Turnierdirektor von Indian Wells, Raymond Moore, war nach abfälligen Bemerkungen über weibliche Profis im März zurückgetreten. Haas versicherte, dass er hier wieder für ein normales und gutes Verhältnis sorgen wolle.