Haas startet erfolgreich in München

München (dpa) - Tommy Haas war zufrieden. Natürlich ließ die Schulter kein Power-Tennis zu, und nach sechs Wochen Verletzungspause weiß auch ein 36 Jahre alter Routinier nicht, wo er steht.

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„Im Großen und Ganzen“ sei aber alles zur vollsten Zufriedenheit abgelaufen, meinte Haas nach seinem Auftaktsieg beim ATP-Turnier von München. 6:2, 6:4 hatte der Vorjahressieger am Donnerstag gegen Alejandro Falla aus Kolumbien gewonnen und Kurs Richtung Titelverteidigung genommen. „Feiertag, volles Haus, die Sonne hat geschienen, die Familie ist hier, Match gewonnen“, zählte Haas auf und resümierte: „Super Tag.“

Sein bestes Tennis kann der Wahl-Amerikaner mit der Schulter aktuell freilich nicht spielen, die Aufschläge etwa muss er statt mit Kraft eher platziert anbringen. Mehr lässt das bereits mehrfach operierte Gelenk nicht zu. Die Schulter sei „sicherlich noch nicht da, wo sie sein sollte“, erklärte Haas, „aber für die Situation, wo sie war die letzten Wochen oder Monate, dafür ist sie eigentlich wieder ganz gut.“ Im Viertelfinale folge der nächste körperliche Test.

Dann geht es am Freitag gegen Andreas Seppi aus Italien, der Haas vor größere Probleme stellen dürfte. „Er ist wie so eine Wand. Ich weiß, dass ich raus gehen muss, gutes Tennis spielen und die Punkte gut aufbauen“, meinte der einstige Weltranglistenzweite vor der Partie gegen den Südtiroler, der den Spanier Albert Ramos 6:3, 6:4 bezwang. „Es wird auf mich ankommen, wie das Match ausgehen wird. Entweder ich gewinn gegen mich selber und gegen ihn oder ich verlier gegen mich.“

Für Haas wird es wieder ein Geduldsspiel werden, vor allem wegen des Handicaps mit der Schulter. „Ich würde gerne durchziehen“, erzählte er, für den 200 Stundenkilometer beim Aufschlag noch nicht möglich sind. Aber: „Ich versuche, wieder da hinzukommen“, sagte er.

Neben Haas ist von den Deutschen nur noch Jan-Lennard Struff in der Runde der besten Acht dabei - der dritte Achtelfinalist Dustin Brown unterlag dem topgesetzten Italiener Fabio Fognini 6:7 (4:7), 2:6.

Qualifikant Struff hat dagegen die Chance auf das erst zweite ATP-Halbfinale seiner jungen Karriere. Gegen Ricardas Berankis aus Litauen, der nur durch die Absage des Franzosen Gael Monfils überhaupt ins Hauptfeld der mit 485 760 Dollar dotierten BMW Open gerutscht war, ist er nicht mehr der große Außenseiter.

Berankis schlug am Donnerstag überraschend den in der Weltrangliste um 84 Punkte besser platzierten Jürgen Melzer aus Österreich mit 7:6 (7:5), 3:6, 7:6 (8:6) - dieses Spiel hatte am Vorabend wegen Dunkelheit unterbrochen werden müssen. „Das wird ein offenes Match, wir kennen uns beide sehr gut“, sagte der Litauer.