Haas vs Mayer - Hamburg freut sich auf deutsches Duell
Hamburg (dpa) - Das Rothenbaum-Comeback von Tommy Haas geht in die nächste Runde. Im Achtelfinale schaltete der 34-Jährige Vorjahressieger Gilles Simon aus. Da anschließend Florian Mayer im Eiltempo den Niederländer Robin Haase düpierte, kommt es zu einem deutschen Viertelfinal-Duell.
Der Haas-Hype in Hamburg hält an - und steuert auf einen weiteren Höhepunkt zu. Beim Heimspiel in seiner Geburtsstadt warf Rückkehrer Tommy Haas Titelverteidiger Gilles Simon mit 4:6, 6:3, 6:4 aus dem Turnier und zog erstmals seit 13 Jahren wieder ins Viertelfinale am Rothenbaum ein.
Da wenig später der Bayreuther Florian Mayer den Niederländer Robin Haase im Eiltempo mit 6:2, 6:1 vom Platz fegte, kommt es am Freitag zum Prestigeduell der beiden Davis-Cup-Kollegen. „Ich freue mich darauf“, sagte Haas nach seinem Coup über den Franzosen Simon. „Das wird ein tolles Match“, pflichtete ihm sein nächster Gegner Mayer bei.
Dank der Unterstützung der rund 3500 begeisterten Zuschauer hatte sich Haas nach verlorenem ersten Satz mit hochklassigem Sandplatz-Tennis zurückgekämpft, so dass er nach 2:05 Stunden seinen ersten Matchball verwandeln konnte. „Hier habe ich als Kind meine ersten Spiele gesehen, hier habe ich mich entschieden, Tennisprofi zu werden - jetzt hier zwei Matches gewonnen zu haben, ist etwas ganz Besonderes“, sagte Haas. „Das war eine Riesenleistung, so ein Match zu drehen“, lobte Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen.
Im vierten Vergleich mit Simon, den er zuvor schon zweimal bezwungen hatte, erwischte Haas einen katastrophalen Start. Mit vier leichten Fehlern gab der 34-Jährige sein erstes Aufschlagspiel zu Null ab - ein Rückstand, dem er vergeblich hinterherrannte. „Ich habe im ersten Satz zu viele leichte Fehler gemacht und zu viel riskiert“, bilanzierte der Halbfinalist von 1997.
Erst zu Beginn des zweiten Durchgangs fand der selbsternannte „Underdog“ Haas, der zum zehnten Mal dem Sandplatz-Turnier an der Hallerstraße seine Aufwartung machte, besser in die Partie. Nun war es Simon, der einem frühen Aufschlagverlust hinterherlaufen musste - anders als Haas im ersten Satz gelang dem Franzosen aber postwendend das Rebreak und der Ausgleich zum 2:2. Doch dies nützte Simon nichts.
Denn angetrieben vom frenetischen Publikum steigerte sich der Tennis-Oldie immer mehr, so dass Haas nach 79 Minuten den Satzausgleich feiern durfte. Im finalen Durchgang breakte der nun furios aufspielende 34-Jährige seinen zunehmend hadernden Rivalen zum 5:4 - der Rest war Formsache für den nervenstarken Routinier.
Nach dem Matchball reckte Haas seinen Schläger in die Höhe, ehe ihn die Fans mit einer La-Ola-Welle feierten. „Die Zuschauer waren mit ein Grund, dass ich mein bestes Tennis aus mir rausholen konnte“, so der Weltranglisten-48., der sich „nicht wirklich“ als Turnierfavoriten sieht.
Zuletzt hatte er 1999 das Viertelfinale am Rothenbaum erreicht, zwei Jahre zuvor war sogar erst im Semifinale Endstation gewesen. Turnierdirektor Michael Stich, der sich 1993 als bislang letzter Deutscher in die Siegerliste eingetragen hat, hätte sicher nichts dagegen, wenn ihm in diesem Jahr Haas als Champion nachfolgen würde.
Dafür muss Haas zunächst aber den in der Weltrangliste 25 Plätze besser postierten Mayer ausschalten, der gegen Haase überhaupt keine Mühe hatte. „Es gibt so Tage, an denen alles zusammenläuft. Ich bin superzufrieden“, sagte Mayer.
Am Donnerstag haben Deutschlands Topspieler Philipp Kohlschreiber (gegen den Italiener Fabio Fognini) und der „Hamburger Jung“ Julian Reister (gegen den Franzosen Jeremy Chardy) die Chance, ebenfalls das Viertelfinal-Ticket zu buchen.