Indian Wells: Zverev gegen Nadal, Kohlschreiber raus
Indian Wells (dpa) - Deutschlands Tennis-Talent Alexander Zverev hat beim ATP-Masters-Turnier in Indian Wells als einziger Deutscher das Achtelfinale erreicht und steht nun vor einer großen Aufgabe: Der 18-Jährige trifft auf den ehemaligen Weltranglistenersten Rafael Nadal aus Spanien.
„Rafa ist einer der Größten in unserem Sport“, kommentierte Zverev, nachdem er den überforderten Gilles Simon aus Frankreich deutlich mit 6:2, 6:2 bezwungen hatte. Philipp Kohlschreiber schied dagegen trotz einer starken Leistung aus, der Augsburger unterlag dem serbischen Branchenprimus Novak Djokovic in Runde drei 5:7, 5:7.
Für Zverev gibt es nun das erste Duell mit Nadal in seiner Karriere. Der Teenager aus Hamburg spielt nach seinen beiden Niederlagen vor anderthalb Wochen beim Davis Cup gegen Tschechien in Indian Wells frech und selbstbewusst auf. Im Bulgaren Grigor Dimitrow und Simon hat der 18-Jährige innerhalb von 48 Stunden schon zwei Top-30-Spieler besiegt. Nun wartet in Nadal allerdings noch mal ein größeres Kaliber. In seinem Drittrundenmatch behauptete sich der spanische Star gegen seinen Landsmann Fernando Verdacso mit 6:0, 7:6 (11:9).
Mit jedem gewonnenen Match rückt Zverev, die Nummer 58 des globalen Rankings, auch mehr ins Blickfeld der US-Medien. Und so kamen auf der Pressekonferenz nach dem Sieg über Simon durchaus ungewohnte Fragen auf - zum Beispiel nach Dirk Nowitzki, dem bekanntesten deutschen Sportstar in Nordamerika. „Ich habe ihn im Vorjahr bei einem Challenger-Turnier kennengelernt. Er hat mich daraufhin zu einem Mavericks-Spiel eingeladen. Ich bin ein großer Fan von Dirk“, betonte Zverev. Und machte zugleich klar, dass die Miami Heat und eben nicht Nowitzkis Dallas Mavericks sein Lieblings-Basketball-Team seien. „Wenn es zum Finale zwischen Miami und Dallas kommt, würde ich Miami die Daumen drücken“, kommentierte er mit einem Lächeln.
Kohlschreiber hatte in Kaliforniens Wüste keinen Grund zur Freude. Er hielt gegen Djokovic gut mit, bestimmte die langen Ballwechsel mitunter sogar. Beim Stand von 3:5 und Aufschlag Djokovic wehrte der Augsburger vier Matchbälle ab, schaffte ein Break und anschließend den 5:5-Ausgleich. Doch eine Rückhand ins Netz beendete nach 1:39 Stunden die kleine Hoffnung einen Sieg.
„Wir hatten einige gute Ballwechsel, es war ein guter Kampf. Aber insgesamt war er zu beständig“, resümierte Kohlschreiber. Der 32-Jährige haderte damit, ständig einem Rückstand hinterhergelaufen zu sein. „Ich denke, gegen diese Jungs musst du in der Lage sein, vorne zu liegen“, so Kohlschreiber.
Trotz seines bemerkenswerten Auftrittes überwog bei ihm unmittelbar nach Spielende der Frust. Da halfen auch lobende Worte von Djokovic kaum. „Ich hatte Glück, in zwei Sätzen zu gewinnen“, meinte der Serbe. Dass er vier Matchbälle nicht nutzen konnte, dürfe nicht passieren, so Djokovic. „Kohlschreiber ist ein erfahrener Spieler, hat so oft schon in großen Matches gestanden. Er weiß, wie man aus solchen Chancen einen Nutzen zieht.“ Letztlich verließ jedoch der „Djoker“ im neunten Duell zum achten Mal den Platz als Sieger.