Australien Open Kampf um die Nummer eins: Wozniacki fordert Halep

Melbourne (dpa) - Kampf um den Spitzenplatz im Damen-Tennis, Duell um die persönliche Grand-Slam-Premiere - und Suche nach der Serena-Williams-Nachfolgerin.

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Das Endspiel der Australian Open zwischen Simona Halep und Caroline Wozniacki entscheidet nicht nur über die erste bedeutende Trophäe der noch jungen Saison. Für eine der Final-Protagonistinnen endet am Samstag (09.30 Uhr MEZ) auch eine lange Zeit des Wartens und der lästigen Rechtfertigungen.

Halep ist die Nummer eins, obwohl die 26-Jährige aus dem rumänischen Constanta noch kein Grand-Slam-Turnier gewonnen hat. Wozniacki ist die Nummer zwei und war schon einmal im Jahr 2011 die Nummer eins, obwohl die 27-Jährige aus dem dänischen Odense noch kein Grand-Slam-Turnier gewonnen hat. Beide standen in zwei Endspielen (Halep bei den French Open 2014 und 2017, Wozniacki bei den US Open 2009 und 2014), doch zum Titel hat es bislang nicht gereicht.

Die Vorjahressiegerin und 23-malige Grand-Slam-Championesse Serena Williams fehlt in diesem Jahr nach der Geburt ihres Kindes, so dass die alles überstrahlende Favoritin diesmal nicht dabei war. „Das wird ein interessantes Endspiel, ich glaube, sie werden beide ganz schön nervös sein“, sagte Angelique Kerber, die sich im Halbfinale Halep trotz zweier Matchbälle in drei Sätzen geschlagen geben musste.

Und auch das eint Halep und Wozniacki vor dem direkten Aufeinandertreffen in der Rod-Laver-Arena: Beide mussten im bisherigen Turnierverlauf Matchbälle abwehren. Halep sogar in zwei Partien. In der dritten Runde stand die Rumänin gegen Lauren Davis aus den USA vor dem Aus, wehrte aber beim Stand von 10:11, 0:40 im dritten Satz drei Matchbälle nacheinander ab und siegte 4:6, 6:4, 15:13. Gegen Kerber gelang ihr das beim Stand von 5:6 im dritten Satz zweimal.

Wozniacki konnte in der zweiten Runde gegen die Kroatin Jana Fett bei einem 1:5, 15:40-Rückstand im dritten Satz ausgleichen, ehe sie sich noch 3:6, 6:2, 7:5 durchsetzte. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Profitennis, dass beide Finalistinnen auf dem Weg in ein Grand-Slam-Endspiel vorher Matchbälle gegen sich hatten.

Nervenstark präsentierten sich also die Eine wie die Andere. Die physischen Vorteile könnten bei Wozniacki liegen, die in ihrem Halbfinale gegen die Belgierin Elise Mertens in zwei Sätzen deutlich weniger Mühe hatte. „Ich bin wirklich stolz darauf, wie ich das geschafft habe“, sagte Wozniacki rückblickend und betonte fast schon beiläufig vorausschauend: „Jetzt habe ich eine neue Chance, ich werde mein Bestes geben und versuchen, diesen Pokal zu holen.“

Im vergangenen Oktober gewann die frühere Verlobte des Golfers Rory McIlroy bei der WTA-WM in Singapur ihren bislang größten Titel. Im direkten Vergleich mit Halep führt sie 4:2, die letzten drei Partien entschied Wozniacki allesamt für sich. Doch auch Halep setzt auf eine Mischung aus Selbstbewusstsein und Lockerheit. „Wenn es nicht am Samstag passiert“, sagte sie, „bleibe ich stark und träume eben von anderen Möglichkeiten“.