Kein Bangen mehr um Görges - zum Fed Cup fit

Stuttgart (dpa) - Ganz ist die Erkältung noch nicht verschwunden. Hin und wieder hält sich Julia Görges die Hand vor den Mund, um sich zu räuspern oder zu husten. Doch bis zum Fed-Cup-Duell gegen Australien an diesem Wochenende in Stuttgart soll alles wieder in Ordnung sein.

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„Am Wochenende werde ich vollkommen fit sein“, verspricht Görges vor der Erstrundenpartie im Tennis-Team-Wettbewerb der Damen. In der Nacht vor dem Doppel-Halbfinale mit Anna-Lena Grönefeld bei den Australian Open hatte sich die 26-Jährige die fiebrige Erkältung eingefangen, der Vormarsch des deutschen Duos ins Endspiel wurde dadurch jäh gestoppt. „Das war ärgerlich“, sagt Görges. Schließlich lautet eines ihrer Ziele für das Jahr 2015, sich mit Grönefeld am Ende der Saison für das Doppel-Masters in Singapur zu qualifizieren.

Ihr anderes großes Vorhaben ist es, wieder in die Top 20 der Welt vorzustoßen. Ein ambitioniertes Unterfangen: Görges ist als Nummer 75 der Welt ins neue Jahr gestartet, und ihr letzter Turniersieg liegt bereits fast vier Jahre zurück. „Ich war aber schon einmal dort, und von daher weiß ich, dass es meinem Leistungsvermögen entspricht“, sagt die Schleswig-Holsteinerin. „Es ist kein utopisches Ziel.“

Als Görges ihre Pläne Ende des vergangenen Jahres auf ihrer Homepage formulierte, waren viele verblüfft. Schließlich hat die Nummer 69 der Welt zwei durchwachsene Jahre mit einer komplizierten Verletzung am Handgelenk und vielen Erstrunden-Niederlagen hinter sich. Doch die ersten Eindrücke aus 2015 sind absolut positiv. Während ihre Fed-Cup-Kolleginnen Angelique Kerber, Andrea Petkovic und Sabine Lisicki bei den Australian Open allesamt in der ersten Runde ausschieden, erreichte Görges in Melbourne das Achtelfinale. Beim Turnier in Auckland stand sie zuvor sogar im Viertelfinale.

„Jule macht einen sehr guten Eindruck“, sagt auch Teamchefin Barbara Rittner. Die Bundestrainerin hat nun vor dem ersten Auftritt seit der bitteren Finalniederlage in Tschechien im vergangenen Jahr die große Auswahl. Die deutsche Nummer eins Angelique Kerber ist auch gegen die Australierinnen für das Einzel gesetzt, doch wer geht als Nummer zwei in die Partie? Für Görges spricht ihre gute Frühform, Andrea Petkovic kann auf ihre Erfolge und Erfahrungen im vergangenen Jahr verweisen, als die Darmstädterin das Team in der Slowakei und in Australien jeweils mit 1:0 in Führung brachte.

Rittner will das Geheimnis erst bei der Auslosung am Freitag (12.30 Uhr) lüften. Görges wird die Entscheidung auf jeden Fall akzeptieren. „Ich habe ja schon in Melbourne gesagt, dass ich mich freuen würde, wenn ich mal wieder Einzel im Fed Cup spielen würde. Aber Barbara entscheidet. Es geht um das Team, nicht um mich.“ Im Doppel wird sie an der Seite von Sabine Lisicki in jedem Fall zum Einsatz kommen und kann damit auf dem Weg zu ihrem dritten Saisonziel so oder so tatkräftig mithelfen. „Ich will einmal den Fed Cup gewinnen. Ob das dann dieses oder nächstes Jahr ist, wird man sehen. Aber diese Mission möchte ich definitiv noch zu Ende bringen.“