Fitness ist das A und O Kerber bei Showmatch: „Froh, endlich zu Hause zu sein“
Hamburg (dpa) - „Haben Sie Kinder?“, „Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule?“ - mit viel Geduld und Humor hat sich die Weltranglisten-Erste Angelique Kerber bei einem Showmatch in Hamburg den Fragen von jungen Tennisfans gestellt.
Und überraschte mit Antworten.
„Mathe fand ich gut“, gestand die zweimalige Grand-Slam-Gewinnerin vor 500 Zuschauern auf dem Gelände des Hockey-Bundesligisten Harvestehuder THC. Und obwohl sie in Bremen zur Welt kam, ist Bayern München ihr Lieblingsverein.
„Ich bin froh, endlich wieder in Deutschland zu sein, es ist schön, zu Hause zu sein“, sagte die 28 Jahre alte Tennisspielerin, die gleichzeitig den Startschuss in die Vorbereitung auf die nächste Saison gab.
Sie werde langsam die Kondition steigern: „Ohne Fitness geht es nicht. Das ist das A und O, warum ich oben angekommen bin. Tennis ist viel anstrengender geworden“, sagte Kerber, die vor den meist jugendlichen Beobachtern sogar mit Hockeyschläger und Bratpfanne spielte. Gegner waren ein 15 Jahre altes Talent und Hockey-Nationalspieler Tobias Hauke. Erst mit 20, 21 Jahren habe sie erkannt, dass sie mit Tennistraining allein nicht erfolgreich sein werde.
„Ich habe mich früher nicht so gut bewegt wie jetzt“, gestand die Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Sie sei früher auch geschwommen, habe sich dann aber für Tennis entschieden. „Man muss sich wohlfühlen in dem Sport und Leidenschaft entwickeln“, lautete ein Tipp an den Nachwuchs.
„Was ist das Wichtigste im Leben?“, wollte ein Kind wissen. „Gesund zu bleiben und Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen“, antwortete „Angie“. Sie gab zu, dass das erfolgreichste Jahr ihrer Karriere richtig stressig gewesen sei. „Am Ende des Jahres war ich platt von der Reiserei und den Turnieren. Ich bin ja immer so weit gekommen“, erzählte sie gut gelaunt und erholt nach einem Urlaub.
Dennoch gönnt sich die erste deutsche Nummer eins seit Steffi Graf nur eine kurze Erholungspause. In der „letzten Novemberwoche“ wird die Kielerin vermehrt wieder zum Schläger greifen. Davor gilt es noch, einige Repräsentationspflichten zu erfüllen. An diesem Donnerstag wird die Gewinnerin der Australian und US Open in Berlin mit dem Medienpreis „Bambi“ in der Kategorie „Sport“ ausgezeichnet.
Trotz der Niederlage im WM-Finale in Singapur kann sie auf ihr erfolgreichstes Jahr zurückblicken. Wie viele Titel sie bisher gewonnen habe, konnte Kerber gar nicht beantworten. „Alle Pokale stehen bei mir auf einem Podest, und ich schaue sie mir gern an“, erzählte die Ausnahmespielerin, die am 12. September die Nummer eins der Welt wurde.