Kerber gelassen - aber Form noch ein Rätsel

Paris (dpa) - Knapp vier Monate nach ihrem Triumph von Melbourne muss sich Australian-Open-Siegerin Angelique Kerber erstmals wieder bei einem Grand-Slam-Turnier beweisen.

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Wozu die Nummer drei der Tennis-Weltrangliste bei den French Open in der Lage ist, muss sich erstmals am Dienstag zeigen. Dann wartet in Nürnberg-Siegerin Kiki Bertens gleich in der ersten Runde eine unangenehme Gegnerin.

Wie ist die Form von Angelique Kerber?

Zuletzt wieder gar nicht gut. In Madrid und Rom schied die 28-Jährige jeweils in der ersten Runde aus, für die Generalprobe in Nürnberg sagte sie daraufhin wegen Schulterproblemen ab. Bereits nach den Australian Open und dem folgenden Rummel um ihre Person fiel Kerber in ein Tief, doch dann folgten Halbfinal-Teilnahmen in Miami und Charleston, ein starker Auftritt in der Fed-Cup-Relegation sowie der gefeierte Turniersieg in Stuttgart. Die Schwankungen lassen kaum Rückschlüsse für Paris zu.

Wie wirkt Kerber bisher in Paris?

Locker und gelöst. Bei einem Training mit der einstigen Weltranglisten-Ersten Ana Ivanovic vor etlichen Zuschauern strahlte die Norddeutsche. Auch sonst wirkte sie in der Öffentlichkeit nicht, als laste enormer Druck auf ihr.

Was sagt sie vor dem Start ins Turnier?

„Dieses Jahr ist ein bisschen anders für mich“, meinte Kerber und nahm die Probleme der vergangenen Wochen gelassen. „Vielleicht ist es gut, dass ich ein bisschen Zeit zum Ausruhen und zum Sandplatz-Training hatte.“ Sie denke nicht darüber nach, dass sie das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres gewonnen habe, betonte Kerber. „Es ist ein schönes Gefühl, die Siegerin der Australian Open zu sein, aber hier beginnen wir alle mit dem ersten Match. Ich denke nicht an die Vergangenheit oder die Zukunft. In Australien habe ich gelernt, jeden Tag wie einen normalen Tag anzugehen und die Sachen in meinem Kopf nicht zu kompliziert zu machen.“

Wie stark ist die erste Gegnerin?

Kiki Bertens hat eine starke Woche hinter sich. Beim kleinen WTA-Turnier in Nürnberg holte die 24-Jährige als Qualifikantin den Titel im Einzel und gewann auch noch im Doppel. In der neuen Weltrangliste machte Bertens einen riesigen Satz vom 89. auf den 58. Platz. Vor drei Jahren war sie sogar schon die Nummer 41. Gegen die Niederländerin hat Kerber im März in Miami zum ersten Mal gespielt - und hatte viel Mühe. Beim Stand von 1:6, 6:2, 3:0 für Kerber gab Bertens auf.

Wie beurteilt Kerber ihre Kontrahentin?

Zurückhaltend. Das Match in Miami fand bei schwüler Hitze auf Hartplatz statt, in Paris wird auf Sand gespielt. „Die Bedingungen waren ganz anders“, sagte Kerber. „Ich weiß, dass sie gutes Tennis spielt.“