Kerber gewinnt deutsches Duell - Brands ärgert Nadal
Paris (dpa) - Angelique Kerber und Tobias Kamke bissen sich zum Auftakt durch, Daniel Brands bekam immerhin ein dickes Lob von Rafael Nadal. Julia Görges und Mona Barthel quälten sich bei den French Open letztlich umsonst und schieden in Paris gleich in der ersten Runde aus.
Ein Jahr nach ihrem Viertelfinal-Einzug behielt Kerber im deutschen Vergleich gegen Barthel mit 7:6 (8:6), 6:2 die Oberhand und wehrte nach ihrer Bauchmuskelverletzung dabei im ersten Durchgang vier Satzbälle ab. Damit folgte die Weltranglisten-Achte den am Sonntag siegreichen Sabine Lisicki und Dinah Pfizenmaier in die zweite Runde.
Die Kielerin zeigte sich sehr erleichtert, zumal auch der Bauch gut gehalten habe: „Ich habe zehn Tage gar nichts gemacht und war natürlich nervös, dass was schief laufen kann. Die Auslosung war das Schlimmste, was passieren konnte. Ich habe keine Ahnung, wie ich den ersten Satz noch gewonnen habe.“
Kerber hatte zunächst große Mühe mit dem druckvollen Spiel von Barthel. Die 35. der Weltrangliste nutzte nur ihre Chancen nicht aus, Kerber verwandelte dagegen sofort ihren ersten Satzball. Danach wurde das gutklassige Match noch zu einer klaren Angelegenheit. Kerber trifft nun auf die Slowakin Jana Cepelova.
Daniel Brands ärgerte Titelverteidiger Nadal fast drei Stunden lang auf dem Centre Court, verlor beim 6:4, 6:7 (4:7), 4:6, 3:6 letztlich aber auch sein fünftes Erstrundenmatch in Roland Garros. „Ich glaube, er war ziemlich überrascht, wie ich gespielt habe“, kommentierte der lange Bayer nahezu schüchtern seine mächtigen Aufschläge und die knallharten Grundschläge. Brands zeigte sich zwar zufrieden mit seiner Leistung, „auf der anderen Seite ist es schade, wenn man trotzdem noch verliert. Ich habe ab dem dritten Satz vielleicht ein paar Prozent nachgelassen - und dann ist er da.“
Eine 2:0-Satzführung schien möglich, als Brands im Tiebreak 3:0 vorn lag. „Das war eine sehr kitzlige Situation. Er hat unglaublich gespielt, ich habe nur noch versucht, mein Spiel zu finden. Er hat unglaubliche Schläge gezeigt“, gab Nadal zu. Doch der Favorit drehte auf und nahm dem 59. der Weltrangliste auch sofort den Aufschlag im dritten Durchgang ab. „Ich bin sehr zufrieden, durch zu sein“, gab der siebenmalige French-Open-Champion zu.
Kamke setzte sich trotz einer Blessur mit 6:3, 6:3, 3:6, 0:6, 6:3 gegen den Italiener Paolo Lorenzi durch. Im dritten Durchgang verletzte sich der Lübecker an der rechten Hüfte. „Ich war damit relativ viel beschäftigt, weil es doll wehtat“, berichtete Kamke, schöpfte nach dem Spielgewinn zum 1:2 im fünften Satz aber noch einmal Mut. Der sechste Matchball brachte schließlich den erlösenden Sieg und eine Partie gegen den französischen Lokalmatador Julien Benneteau. Das Aus kam dagegen für Philipp Petzschner, die Qualifikanten Jan-Lennard Struff und Andreas Beck und Tatjana Maria.
Das schmerzende Handgelenk und auch die eigene Leistung ließen Görges im Stich. Für die deutsche Nummer zwei war nach dem 6:7 (8:10), 0:6 gegen die slowakische Qualifikantin Zuzana Kucova Schluss. Bevor sich der Himmel bewölkte, vergab Görges an einem strahlend schönen Frühlingstag im 84 Minuten dauernden ersten Durchgang vier Satzbälle.
Görges hatte in der Vorwoche beim WTA-Turnier in Brüssel aufgeben müssen und wirkte beim Training in Paris angeschlagen. „Es ist nur ein Schlag, leider Gottes die Vorhand. Doch das soll keine Entschuldigung sein. Bei einem Grand Slam stehe ich auf dem Platz.“ Für jedes andere Turnier hätte sie dagegen abgesagt.
Am Dienstag greifen noch Tommy Haas, Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer sowie Julian Reister und Annika Beck ein. Insgesamt waren 17 Deutsche für die French Open qualifiziert, acht sind bereits ausgeschieden, vier stehen in der zweiten Runde.