Kerber mit frischem Kopf in Melbourne
Melbourne (dpa) - Angelique Kerber ist gut drauf. Beim Training mit ihrem Coach Torben Beltz huscht immer wieder ein Lächeln über das Gesicht von Deutschlands bester Tennisspielerin. Vom Druck, der nach dem erfolgreichen Jahr 2012 beim Grand-Slam-Auftakt in Melbourne auf ihr lastet, ist nichts zu spüren.
„Ich fühle mich prima und nach der Pause wieder frisch im Kopf. Ich denke, dass ich in ganz guter Form bin“, sagte die Kielerin. Am Tag zuvor war sie aus Sydney eingeflogen, wo so sie sich im Halbfinale der Slowakin Dominika Cibulkova geschlagen geben musste. Doch die Enttäuschung ist schnell verschwunden, der Blick nach vorne gerichtet.
„Ich wollte vor den Australian Open ein paar Matches spielen, das ist mir gelungen. Jetzt freue ich mich, dass es hier losgeht“, meinte Kerber. Auch ihre Erkältung, die sie zu Beginn des Jahres plagte, ist auskuriert. „Ich hatte Fieber, der Flug war der Schlimmste meines Lebens. Aber jetzt ist alles wieder ok.“
Zum Auftakt bekommt es die Nummer fünf der Welt am Montag im Melbourne mit der unbekannten Ukrainerin Jelina Switolina zu tun. 18 Jahre ist ihre Kontrahentin alt, lediglich die Nummer 131 der Welt. Viel mehr weiß Kerber über die Osteuropäerin auch nicht. „Ich muss gestehen, dass ich sie nicht kenne“, sagte die 24-Jährige.
Immerhin kam aus der Heimat ein bisschen Hilfe. „Ich habe gestern ein bisschen mit Andrea Petkovic hin- und hergeschrieben, die Ende des vergangenen Jahres in Indien gegen sie verloren hat“, erzählte Kerber. Und so fühlt sie sich gerüstet für das Minimalziel, bei ihrem Lieblings-Grand-Slam erstmals das Achtelfinale zu erreichen.
Im vergangenen Jahr war für die Linkshänderin in der dritten Runde gegen Maria Scharapowa Schluss. Auf die Weltranglisten-Zweite aus Russland könnte sie dieses Mal erst im Viertelfinale treffen, aber soweit blickt Kerber noch nicht voraus. Erst einmal gilt es, Runde für Runde zu überstehen und mit dem neuen Trubel um ihre Person umzugehen.
Denn seitdem Kerber im vergangenen Jahr in die Weltspitze vorgestoßen ist, steht sie deutlich mehr im Rampenlicht. In Sydney wurde sie in der vergangenen Woche zum Twitter-Interview gebeten, auch in Melbourne ist das Interesse an ihr deutlich gestiegen.
Deshalb war die zweifache Turniersiegerin ganz froh, dass sie am Samstag etwas abseits auf Platz 16 trainieren konnte, während im Zentrum der imposanten Anlage im Melbourne Parc große Unruhe wegen des traditionellen Kids Days herrschte. Die Tennis-Stars von morgen interessierten sich vor allem für Serena Williams, Scharapowa, Novak Djokovic und Roger Federer. Noch ist Kerber von diesen Topleuten einen Schritt entfernt. Doch das kann sich in diesem Jahr ändern, wenn Kerber ihre starke Saison 2012 bestätigt.