Kohlschreiber locker im Viertelfinale von München

München (dpa) - Mit einem Blitzerfolg zum Auftakt hat Philipp Kohlschreiber seine Titelambitionen beim Münchner ATP-Turnier gewahrt. Der Augsburger benötigte gegen den kasachischen Qualifikanten Jewgeni Koroljow nur 62 Minuten und steht als erster deutscher Tennisprofi im Viertelfinale.

„Das war phasenweise schon sehr gut“, urteilte Kohlschreiber nach seinem ungefährdeten 6:2, 6:4-Sieg. In der Runde der besten Acht trifft er auf den Serben Viktor Troicki, der zuvor den Tschechen Radek Stepanek ausgeschaltet hatte.

Koroljow war von Beginn an kein wirklicher Gradmesser für den 29 Jahre alten Deutschen, der bei seinem Heimspiel in München 2007 und 2012 triumphiert hatte. Mit beachtenswerter Selbstsicherheit nahm Kohlschreiber dem vier Jahre jüngeren Davis-Cup-Spieler im ersten Durchgang schnell zwei Aufschlagsspiele ab, trat bei eigenem Service dagegen in höchstem Maße souverän, cool und abgezockt auf.

Die 4000 Zuschauer auf dem erstmals in dieser Woche vollbesetzen Center Court dankten es ihm mit reichlich Applaus, der umso stärker wurde, als Kohlschreiber nach rund einer Stunde die Partie fix beendete. „Ich weiß, dass ich hier sehr gutes Tennis spielen kann. Ich bin topfit vorbereitet“, bekannte die deutsche Nummer zwei der Weltrangliste und demonstrierte ihren Titelhunger: „Das schönste ist ein Turniersieg in Deutschland.“ Auf dem Weg dorthin wartet jetzt der Weltranglisten-56. Troicki. „Eine lösbare Aufgabe“ für Kohlschreiber; „Troicki weiß aber natürlich, dass er nichts zu verlieren hat“.

Bereits für eine Überraschung sorgte Ivan Dodig, der am Vormittag als Erster das Viertelfinale erreicht hatte. Zwei Tage nach dem Sieg über den russischen Mitfavoriten Nikolai Dawydenko schaltete er auch seinen an Nummer zwei gesetzten kroatischen Landsmann Marin Cilic mit 6:4, 6:2 aus. Jetzt wartet in Alexander Dolgopolow (Ukraine) ein weiterer Top-25-Mann auf Dodig. Für den zweimaligen Finalisten Cilic war der diesjährige BMW-Open-Auftritt dagegen schon nach 1:18 Stunden wieder Geschichte. In Runde eins hatte der 24-Jährige, neben den deutschen Hoffnungsträgern Kohlschreiber und Tommy Haas sowie Janko Tipsarevic (Serbien) ursprünglich größter Titelanwärter, ein Freilos.

Auch Haas hat zumindest im Einzel bisher noch nicht eingreifen müssen; am Donnerstag muss er in seinem Achtelfinale gegen den Letten Ernests Gulbis ran. Florian Mayer, der am Dienstag beim 7:6 (7:2), 4:6, 7:5 über den Polen Lukasz Kubot nur mit erheblicher Mühe weitergekommen war, trifft nun auf den Australier Marinko Matosevic. Daniel Brands - der vermeintlich aussichtsloseste verbliebene deutsche Profi - bekommt es mit einem echten Hochkaräter zu tun: Auf den Deggendorfer wartet der französische Star Gael Monfils, ehemals Nummer sieben der Welt und nach einer langwierigen Knieverletzung momentan im Wiederaufbau. Er hatte zum Auftakt den österreichischen Altstar Jürgen Melzer locker 6:3, 6:3 geschlagen.