Kohlschreiber ohne Mühe in Halle weiter - Haas sagt ab
Halle/Westfalen (dpa) - Für Philipp Kohlschreiber war das Erstrundenspiel bei den 22. Gerry-Weber-Open im westfälischen Halle keine große Herausforderung. „Jetzt geht es noch auf den Golfplatz, um den Kopf wieder etwas frei zu bekommen.
Und dann schauen wir mal, was in diesem Jahr noch so möglich ist“, meinte der 30 Jahre alte Tennisprofi nach dem 6:3, 6:4 gegen den Italiener Andreas Seppi.
Unterdessen sagte Tommy Haas seinen Halle-Start nicht unerwartet ab. Das gab der 36-Jährige am Montag bekannt. Grund ist erneut die nicht ausgeheilte Schulterverletzung. Wegen dieser Blessur hatte der zweimalige Halle-Gewinner bei den French Open in Paris sein Erstrundenmatch gegen den Esten Jürgen Zopp aufgeben müssen. Haas' Auftaktgegner von Halle wäre der US-Amerikaner Steve Johnson gewesen.
Haas hält sich bereits seit einigen Tagen in Halle auf. Doch der Zustand seiner lädierten Schulter besserte sich nicht entscheidend. „Die Schulter gibt mir nicht die Chance, Tennis zu spielen. Ich habe hier in Halle alles probiert, aber es ist zwecklos“, sagte er. Mit einer Behandlung bei Spezialisten in München will er den vorgesehenen Wimbledon-Auftritt noch möglich machen. „Ich hoffe auf ein Wunder“, meinte er zu diesem Vorhaben.
Vor der Haas-Absage dauerte der Auftritt des Augsburgers Kohlschreiber bei dem mit 711 000 Euro Preisgeld dotierten Rasenturnier am Pfingstmontag lediglich 69 Minuten. „Die Umstellung von Sand auf Rasen ist mir nicht schwer gefallen. Es war ein Topstart“, befand Kohlschreiber.
In der dritten Runde der French Open in Paris war er knapp an Wimbledonsieger Andy Murray gescheitert - nun bestritt er das Auftaktspiel des Turniers in Halle, das er 2011 gewann. „Mir sind frühe Breaks gelungen, und in kniffligen Situationen hatte ich die richtige Antwort“, erklärte die Nummer 27 der Weltrangliste.
Bereits im Viertelfinale könnte der Deutsche auf den neunmaligen French-Open-Sieger Rafael Nadal aus Spanien treffen. Der trifft in seinem ersten Match auf den Deutschen Dustin Brown, der sich gegen Andrej Kusnezow (Russland) mit 6:3, 6:4 durchsetzte.
An ein Duell mit Nadal wollte Kohlschreiber noch keinen Gedanken verschwenden. Vielmehr formulierte der momentan in starker Form spielende Profi sein großes Ziel. „Mein Traum ist es, in die Top Ten der Weltrangliste zu kommen“, erklärte er. „Und ich schaffe es.“
Gut lief es auch für Peter Gojowczyk. Der Münchner löste seine Erstrundenaufgabe gegen Michal Przysiezny aus Polen mit 7:5, 6:4 und trifft nun auf den Kanadier Milos Raonic. Anfang des Jahres hatte der 24-jährige Gojowczyk das Halbfinale des ATP-Turniers in Doha - unter anderen mit einem Sieg über Kohlschreiber - erreicht und bei seinem Davis-Cup-Debüt im April für Deutschland gegen Frankreich mit einem Erfolg über den Weltklassespieler Jo-Wilfried Tsonga überrascht. Titelverteidiger Roger Federer aus der Schweiz greift wie Nadal erst im Achtelfinale in das Turniergeschehen ein.