Lisicki stürmt zu Sieg - US Open starten am Montag

New York (dpa) - Die Gegnerinnen fegte Sabine Lisicki auf dem Weg zum dritten Turniersieg nach Belieben vom Platz - Hurrikan „Irene“ erwies sich auf dem Weg vom WTA-Turnier in Dallas zu den US Open als schier unüberwindbares Hindernis.

„Alle Flüge nach New York sind für die kommenden Tage abgesagt. Wie kommen wir da nur hin?“, fragte die Berlinerin besorgt, bekam nach dem 6:2, 6:1-Finalsieg über die Französin Aravane Rezai aber Trost von Tennis-Kollegin Andrea Petkovic. „Glückwunsch, Olllleeee! Wir warten hier auf dich in NYC, wenn du es schaffst, irgendwie hierher zu kommen.“

Trotz „Irene“ soll das letzte Grand-Slam-Turnier der Saison wie geplant an diesem Montag beginnen. Lisicki muss frühestens am Dienstag, vermutlich sogar erst am Mittwoch ihr Erstrundenmatch gegen die Ukrainerin Aljona Bondarenko bestreiten. Auch Petkovic, die an einem Meniskuseinriss im rechten Knie laboriert, muss noch nicht am Montag antreten und ist vor dem Match gegen die Russin Jekaterina Bytschkowa skeptisch. „Ich habe Schmerzen. Ich bin einfach nicht schnell in den Ecken, und wenn ich nach vorne laufe, tut es auch weh, und darum zögere ich schon beim Schritt nach vorne“, sagte sie dem Internet-Portal „tennisnet.com“.

Aus dem Kreis der 13 deutschen Tennisprofis sollen am ersten Tag Tommy Haas, Philipp Kohlschreiber, Philipp Petzschner und Tobias Kamke sowie Julia Görges im deutschen Vergleich gegen Kristina Barrois aufschlagen.

Die Anlage in Flushing Meadow blieb den Sonntag über geschlossen, die Tennisprofis verkrochen sich. „Ich bin von anderen Spielern zwar nach Tipps gefragt worden, aber einen Hurrikan habe ich auch noch nicht durchgemacht. Bei mir in Florida gibt es ab und zu ja mal tropische Stürme, aber das ist anders“, sagte Wahl-Amerikaner Haas. „Ich werde das als normalen Ruhetag nehmen und nicht rausgehen.“ Die in den USA lebende Russin Maria Scharapowa gab sich gelassen: „Ich bin ein Florida-Girl, also bin ich so etwas gewöhnt.“

Andrea Petkovic hatte sich ein Film-Programm zusammengestellt, auch Florian Mayer wollte auf jeden Fall im Hotel bleiben. „Wir haben uns mit genug Essen und Trinken versorgt, und dann hoffen wir mal das Beste“, sagte der Bayreuther. Kohlschreiber sprach von seinen bisher aufregendsten US Open. „Vor ein paar Tagen hatten wir das Erdbeben miterlebt, ich hoffe, das war es dann mit Naturkatastrophen“, sagte der Augsburger, der ohne Training am Tag zuvor zum Auftakt gegen Tschechiens Routinier Radek Stepanek gleich gefordert wird.

Sabine Lisicki wirbelte ungeachtet aller Reisesorgen derweil die Konkurrenz in Texas durcheinander und gab bei der mit 220 000 Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung in fünf Matches nur 13 Spiele ab. So überlegen war seit 2005 keine Turniersiegerin. Das Endspiel gegen die einstige Weltranglisten-19. Rezai war nach dem 2:2-Zwischenstand im ersten Satz schon nach 49 Minuten vorbei, dann stand für Lisicki der 22. Sieg in den vergangenen 26 Partien fest.

Bereits vor Wimbledon hatte die Nummer 23 der Welt mit dem Turniersieg in Birmingham reichlich Selbstvertrauen getankt und danach mit dem Halbfinal-Einzug ihren größten Erfolg gefeiert. „Es war eine unglaubliche Woche, es waren unglaubliche drei Monate. Ich habe mein Spiel wiedergefunden und spiele so gut“, sagte Lisicki.

Die Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki gewann mit 6:4, 6:1 über die Tschechin Petra Cetkovska zum vierten Mal nacheinander das WTA-Turnier in New Haven. Dort drückte der Dänin, die ihren Vater vor kurzem als Trainer entließ, auch Golf-Star Rory McIlroy die Daumen. Das neue Sport-Traumpaar strahlt derzeit in alle Kameras. Das ATP-Turnier in Winston-Salem/North Carolina gewann der Amerikaner John Isner mit 4:6, 6:3, 6:4 über Julien Benneteau aus Frankreich.