Lisicki wendet Wimbledon-Aus ab - Kerber und Maria weiter
London (dpa) - Traumtag für ein deutsches Damen-Trio in Wimbledon: Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Debütantin Tatjana Maria sind beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt in die dritte Runde eingezogen.
Lisicki wendete bei ihrem 2:6, 7:5, 6:1-Erfolg gegen Christina McHale aus den USA mit einem Kraftakt ein frühes Scheitern ab. Kerber gewann gegen die Russin Russin Anastasia Pawljutschenkowa 7:5, 6:2 und bekommt nun gegen die Spanierin Garbiñe Muguruza die Chance auf eine French-Open-Revanche. Maria setzte sich gegen die chinesische Qualifikantin Duan Ying Ying mit 1:6, 6:2, 10:8 durch und steht erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier in der dritten Runde.
Als erste deutsche Tennisspielerin hat am Freitag Andrea Petkovic die Chance auf den Einzug in das Achtelfinale. Die 27-Jährige aus Darmstadt trifft auf Sarina Dijas aus Kasachstan. „Das wird ganz unangenehm“, sagte die Hessin vor dem Duell mit der Nummer 34 der Welt. „Ich muss versuchen, mein Spiel zu spielen. Dann werde ich meine Chancen schon bekommen.“ Dijas hatte zuletzt in Stuttgart mit einem 6:0, 6:0-Erfolg gegen Lisicki für Aufsehen gesorgt.
„Ich war am Anfang ein bisschen nervös, habe meine Chancen nicht genutzt und angefangen, leichte Fehler zu machen. Aber als ich den zweiten Satz gewonnen hatte, lief es sehr gut“, sagte Lisicki. Nach 1:49 Stunden war ihr schwer erkämpfter Erfolg perfekt. Die Finalistin von 2013 trifft bei ihrem Lieblingsturnier jetzt am Samstag auf die French-Open-Halbfinalistin Timea Bacsinszky aus der Schweiz.
„Ich weiß nicht, wie sie auf Rasen spielt. Ich werde mir ein paar Matches von ihr anschauen“, sagte die 25 Jahre alte Berlinerin. Auch die Weltranglisten-Zehnte Kerber steht nun vor einer heiklen Aufgabe. Vor gut vier Wochen war die 27-Jährige aus Kiel in Paris in der dritten Runde an der 1,82 Meter großen Muguruza gescheitert. „Ich werde versuchen, meine Revanche zu nutzen“, sagte Kerber.
Lisicki stand auf dem Center Court nach einem völlig missratenen ersten Satz schon kurz vor dem K.o. „Ich kann besser spielen“, sagte die Wimbledon-Liebhaberin und bedankte sich artig beim Publikum. Erst mit Kusshand und „Thank you“ und später vor der Kamera: „Die Fans haben mir sehr geholfen. Dieser Court ist mein Lieblingsplatz.“
Im zweiten und dritten Satz steigerte sich die Weltranglisten-18. deutlich und ließ McHale keine Chance mehr. Seit ihrem Erstrunden-Aus beim Debüt 2008 hat Lisicki anschließend bei allen Teilnahmen immer mindestens das Viertelfinale erreicht - und steht auch in diesem Jahr wieder auf der Liste der „dark horses“ als Geheimfavoritin.
Nicht mehr nur als Geheim-, sondern als ernstzunehmende Titelanwärterin wird ihre Fed-Cup-Kollegin Kerber gehandelt. Gegen Pawljutschenkowa hatte die Linkshänderin nur anfangs Probleme, nutzte aber schließlich nach 72 insgesamt überzeugenden Minuten ihren dritten Matchball. und feierte im siebten Vergleich mit der Weltranglisten-42. Pawljutschenkowa ihren vierten Sieg.
Als letzte aus dem deutschen Trio feierte Maria einen bemerkenswerten Erfolg. Zwei Stunden und 13 Minuten stand die junge Mama auf Außenplatz 11, ehe sie mit dem dritten Matchball den Erfolg gegen die Eugenie-Bouchard-Bezwingerin perfekt machte. 2009 stand die 27-Jährige noch unter ihrem Mädchennamen Malek das bislang einzige Mal in der zweiten Runde von Wimbledon. Im April 2014 kehrte sie nach ihrer Babypause auf die Tour zurück - und schaffte es nach einem Kraftakt jetzt erstmals bei einem Grand Slam in Runde drei.