Mayer und Co. wollen Davis-Cup-Schlappe wettmachen
Hamburg (dpa) - Am Hamburger Rothenbaum wollen der letztjährige Halbfinalist Florian Mayer und seine sieben deutschen Mitstreiter die blassen Auftritte der deutschen Tennis-Männer in den vergangenen Wochen vergessen machen.
„Das Abschneiden in Stuttgart war nicht so gut, vielleicht haben sie sich die Energie für Hamburg aufgespart“, sagte Turnierdirektor Michael Stich, der seit Jahren auf einen deutschen Erfolg in der Hansestadt hofft. Doch in der derzeitigen Verfassung sind Mayer und Co. keine Kandidaten auf den Turniersieg.
In Stuttgart blamierten sich die deutschen Profis nach der deutlichen 1:4-Niederlage gegen Frankreich im Davis Cup in der vergangenen Woche mit schwachen Auftritten weiter. Den Sieg auf dem Weissenhof sicherte sich Juan Carlos Ferrero. Der Spanier setzte sich gegen seinen Landsmann Pablo Andujar 6:4 und 6:0 durch.
In Hamburg ist der Bayreuther Mayer als 20. der Weltrangliste an Nummer sechs gesetzt. Er bekommt es nach einem Freilos in der ersten Runde möglicherweise mit Philipp Petzschner zu tun, der zunächst auf einen Qualifikanten trifft. Damit wäre zumindest ein Deutscher in Runde drei.
Philipp Kohlschreiber - ohnehin in einem Leistungstief - erwischte in Vorjahressieger Andrej Golubew aus Kasachstan eine schwere Aufgabe. „Das wird nicht so einfach für Kohli“, prophezeite Stich bei der Auslosung der mit einer Million Euro dotierten Veranstaltung. Das Turnier in Stuttgart ließ Kohlschreiber aus. „Ich bin noch nicht so alt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Davis Cup viel Energie kostet“, erklärte Kohlschreiber.
Nach der Trennung von seinem Coach Miles MacLagan wegen Erfolglosigkeit will es der auf den 44. Weltranglistenplatz Zurückgefallene nun vorerst lieber allein versuchen. „Ich habe vieles bei ihm gelernt, wir waren auch befreundet, aber die Ergebnisse haben in diesem Jahr nicht gestimmt.“ Dies soll sich in Hamburg wieder ändern. „Hamburg ist ein starkes, super besetztes Turnier, letztes Jahr hat Florian Mayer das Halbfinale erreicht, warum soll Kohlschreiber in starker Form das nicht auch schaffen“, sagte Davis-Cup-Kapitän Patrik Kühnen. Als achter deutscher Profi qualifizierte sich Bastian Knittel aus Ditzingen mit einem 2:6, 6:1, 6:0 gegen den Tschechen Jan Hernych.
Das in die dritte ATP-Kategorie abgewertete Turnier ist mitten in den Schulferien auf positive Schlagzeilen angewiesen, denn die Unterstützung von der Stadt fehlt nach wie vor. Als einziger Top-Ten-Profi hat der Franzose Gael Monfils (ATP 7) zugesagt. Stich lockt nun mit einer neuen Idee: Es gibt freien Eintritt auf das Turniergelände, Tickets bezahlen müssen die Zuschauer nur für den Center Court.